Hauptinhalt

Vorträge/Projektspots/Workshops

Man sieht einer Person über die Schulter bei einer Handyaufnahme eines Referenten auf der Bühne. © LPR

Projektspots – max. 25 Minuten

Prävention in Schule: Von der Erkenntnis zum Handeln

Schulen sind mit vielen gesellschaftlichen Problem-Lagen konfrontiert. Deren Auswirkungen sind unter anderem (1) Schulversagen, Leistungsprobleme und Schulverweigerung, (2) Gewalt, Mobbing, und Cyber-Mobbing, (3) der Umgang mit digitalen Medien, (4) Gesundheitsverhalten, Suchtverhalten und psychische Gesundheit, (5) Extremismus, sowie (6) bestimmte Erziehungshaltungen von Eltern. 

Ziel schulischer Bemühungen ist nun nicht die Lösung dieser gesellschaftlichen Probleme. Zugleich wünschen wir uns Schulen als Orte, an denen Kinder und Jugendliche möglichst ungestört von solchen schädlichen Einflüssen im Wesentlichen eines können: lernen. 

Der Vortrag zeigt anhand mehrerer Beispiele, dass wir bei all diesen Herausforderungen nicht etwa ein Erkenntnisproblem haben, sondern: Für die angesprochenen Risiken existieren in vielen Fällen erprobte und bewährte Präventionsansätze. So besteht für die schulische Prävention in erster Linie ein Umsetzungsproblem, nämlich: Wie bringen wir schon vorhandene Lösungen auch tatsächlich in die Praxis? Hierzu werden die in diesem Kontext wesentlichen Hindernisse vorgestellt, die einer erfolgreichen und nachhaltigen Prävention entgegenstehen, sowie Vorschläge zur Überwindung dieser Hindernisse.

Innocence in Danger - oder warum die Vermittlung digitaler Beziehungskompetenz so wichtig ist – Julia von Weiler

Portrait von Julia von Weiler © Julia von Weiler

Digitale Medien erweitern den Beziehungsraum, z.B. auch sexuelle Handlungsspielräume. Diesen können Menschen für sich in Anspruch nehmen oder auch nicht. Findet eine digitale sexuelle Handlung auf Augenhöhe und einvernehmlich statt, ist alles in Ordnung. Schwierig wird es, wenn Druck, Drohungen und (andere) Formen der Gewalt ins Spiel kommen. Und wenn intime Bilder oder Filme der Partnerin oder des Partner ohne Einvernehmen an andere weitergeleitet werden.

Genau da liegt das Risiko digitaler sexueller Handlungen. Nicht in Schwangerschaften oder der Übertragung von Krankheiten, sondern in der fotografischen oder filmischen Dokumentation intimer Momente. Es entsteht das Risiko, dass diese intimen Momente an Dritte weitergeleitet werden. Ohne Zustimmung oder gar Wissen.

Digitale Räume führen zu einer Vielzahl von Grenzverschiebungen. Plattformen wie Instagram, TikTok, oder Dienste wie Whatsapp laden ein zur Selbstdarstellung, ja sie verordnen geradezu den digitalen Exhibitionismus.

Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz erweitert dieses Problem. Aus Alltagsbildern und -filmen werden sexualisierte Gewaltdarstellungen.

Es stellt sich also die grundsätzliche Frage, wie digitale Beziehungen beschaffen sind, wenn sie von Anfang an kompromittierbar scheinen. Oder, einfacher: Wie sehr vertraue ich digitaler Intimität? Und – unterscheidet sich diese Frage von analogen Beziehungen? Die Vermittlung digitaler Beziehungskompetenz muss daher elementarer Bestandteil der Begleitung von Kindern und Jugendlichen werden.

Zur Referentin:

Julia von Weiler
Innocence in Danger e.V.
Phone: +49 30 - 3300 75 38
Fax: +49 30 - 3300 75 48
www.innocenceindanger.de

Prävention im Team (PiT) – behördenübergreifend - bedarfsgerecht – qualitativ hochwertig – Geschäftsstelle Landespräventionsrat mit regionalen PiT-Akteuren

»Prävention im Team (PiT)« wird in Sachsen umgesetzt und ist die behördenübergreifende Zusammenarbeit von Landesamt für Schule und Bildung, Polizei und Kommunalverwaltung mit dem Ziel der besseren Erfüllung der jeweils originären Aufgabe »Prävention« für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche.

Es entsteht eine Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit durch PiT-Kooperationsvereinbarungen und der Etablierung regionaler PiT-Steuergruppen. Dabei wurde auf regionalen Besonderheiten aufgebaut und vorhandene Ressourcen beachtet.

Im Vortrag stellen regionale PiT-Akteure regionale Arbeitsschwerpunkte und Erfahrungen vor.

Die Landesstrategie »Prävention im Team (PiT)« verfolgt die behördenübergreifende Zusammenarbeit von Polizei, Landesamt für Schule und Bildung und Kommunalverwaltung mit dem Ziel der besseren Erfüllung der jeweils originären Aufgabe »Prävention« für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche. Auf der Basis von PiT-Kooperationsvereinbarungen und durch regionale PiT-Steuergruppen wird in allen 13 Gebietskörperschaften in Sachsen daran gearbeitet, Präventionsmaßnahmen insbesondere am Lern- und Sozialisierungsort Schule optimal und bedarfsgerecht zu gestalten, um Kinder und Jugendliche in ihrer gesamten Persönlichkeit zu stärken (u.a. Befähigung zu einem respektvollen und demokratischen Miteinander, zur gewaltfreien Lösung von Konflikten, zum Verzicht auf Drogen, zum kompetenten Umgang mit digitalen Medien).

Dafür kommen u.a. die PiT-Kinder- und Jugendbefragungen nach Methode »Communities That Care (CTC)« zum Einsatz.

Gemeinsam mit PiT-Akteuren aus einzelnen Regionen in Sachsen stellt die Geschäftsstelle LPR aktuelle Arbeitsschwerpunkte und Tendenzen vor.

Seit 2020 wird in den Landkreisen Bautzen und Görlitz das Präventionskonzept »PiT-Ostsachsen-Schulen« an derzeit 25 Projektschulen erfolgreich umgesetzt. In den derzeit 25 Projektschulen wird die so genannte »PiT-Ostsachsen-Trias« ist die Kombination aus Lebenskompetenzförderung, Klassenrat und Konfliktlösung. Die regelmäßig zertifizierte Präventions- und Interventionsarbeit mit Schulen im Kontext von »PiT-Ostsachsen« am Beispiel des Qualitätssiegels »PiT-Ostsachsen-Schule« als innovativen Ansatz zur systematischen und nachhaltigen Implementierung von Prävention in der Schule wird durch Nicole Gutte (LaSuB Bautzen) und EPHK Berko Thomas (PD Görlitz) vorgestellt.

Die PiT-Kinder- und Jugendbefragungen wurden im Jahr 2024 in den Landkreisen Zwickau und Meißen an allen weiterführenden Schulen durchgeführt. Dazu referieren Annett Meylan und Sören Klapper über die jeweiligen Erfahrungen seitens der Jugendämter und in den regionalen PiT-Kooperationen.

Magdalena Franke-Müller wird über die Zusammenarbeit der PiT-Steuergruppe im Landkreis Leipzig mit regionalen Kommunalpräventiven Räten und insoweit über die Zusammenarbeit zwischen PiT und ASSKomm (Allianz Sichere Sächsische Kommunen als sächsischer Landesstrategie für kommunale Prävention) referieren.

Aktuelle Informationen sind unter www.pit.sachsen.de zu finden.

Klasse2000 – stark und gesund in der Grundschule – Janina Luickx

Janina Luickx © Klasse2000 

Wie das Unterrichtsprogramm Klasse2000 von Klasse 1-4 Kinder für Gesundheit begeistert und Sucht und Gewalt vorbeugt.
 

Klasse2000 ist das in Deutschland am weitesten verbreitete Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Gewalt- und Suchtvorbeugung. Es begleitet Kinder von Klasse 1 bis 4 und stärkt ihre Gesundheits- und Lebenskompetenzen.

Eine Besonderheit des Programms ist die Zusammenarbeit von Lehrkräften mit speziell geschulten Klasse2000-Gesundheitsförderinnen und -förderern. Diese führen zwei bis dreimal pro Schuljahr neue Themen in den Unterricht ein, die die Lehrkräfte anschließend vertiefen. Pro Schuljahr finden ca. 15 Unterrichtseinheiten zu den wichtigsten Gesundheits- und Lebenskompetenzen statt:

  • Gesund essen & trinken
  • Bewegen & entspannen
  • Sich selbst mögen & Freunde haben
  • Probleme & Konflikte lösen
  • Kritisch denken & Nein sagen, z. B. zu Alkohol und Rauchen

Vielfältige Methoden, Spiele, die Besuche der Gesundheitsförderinnen und -förderern sowie interessante Materialien wie z. B. Atemtrainer, Taschenhirn und Gefühlebuch, begeistern die Kinder für das Thema Gesundheit. Die Lehrkräfte erhalten ausgearbeitete Unterrichtsvorschläge, Material für digitale Tafelsysteme sowie Schülermaterial in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Eltern werden über Informationsmaterial und kleine »Hausaufgaben« der Kinder beteiligt.

Das Programm wird laufend aktualisiert. Seine positive Wirkung auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten während der Grundschulzeit sowie auf den geringeren Konsum von Alkohol, Zigaretten und Cannabis im Jugendalter ist wissenschaftlich belegt. 

Zur Referentin:

Janina Luickx ist regionale Koordinatorin für Klasse2000 in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie hat einen Abschluss in B.A. Sportwissenschaft, M.Sc. Gesundheitsförderung.

»Gegen digitale Gewalt, für Demokratie! Betroffene stärken und Täterinnen und Täter zur Verantwortung ziehen.« – Kathi Heffe

Logo von HateAid © HateAid gGmbH

Im Vortrag erfahren die Teilnehmenden mehr über digitale Gewalt, Handlungsstrategien und Umgangsformen mit unterschiedlichen Phänomenen, sowie juristische Möglichkeiten.

Im Vortrag »Gegen digitale Gewalt, für Demokratie! Betroffene stärken und Täterinnen und Täter zur Verantwortung ziehen« sprechen wir über Erscheinungsformen und neue Phänomenbereiche im Netz. Die Teilnehmenden werden über präventive Schutzmöglichkeiten aufgeklärt und bekommen Handlungsmöglichkeiten für Akutsituationen mit an die Hand. Des Weiteren sprechen wir über juristische Möglichkeiten im Umgang mit digitaler Gewalt.

HateAid ist eine gemeinnützige Organisation, die über digitale Gewalt aufklärt und Lösungen für ein Netz erarbeitet, in dem Meinungsfreiheit gewahrt und Teilhabe ermöglicht wird. Betroffene von digitaler Gewalt erhalten von HateAid individuelle Beratung und rechtliche Unterstützung.

Die Referentin Kathi Heffe ist Psychologin und bei HateAid in der Betroffenenberatung tätig. Sie steht in direktem Kontakt mit den Betroffen, führt emotional-stabilisierende Gespräche und bietet Sicherheits- und Kommunikationsberatung an. 

Digitale NAVIgation – Jens Paßlack

Logo der Verbraucherzentrale Sachsen © Verbraucherzentrale Sachsen

Während digitale Anwendungen den Alltag weiter durchdringen, fokussiert sich die individuelle Nutzung auf das Smartphone als Alleskönner. Gelingt ein guter Umgang mit Chancen und Risiken?

Beruflich und privat sind digitale Anwendungen mittlerweile steter Begleiter in unserer Welt. Kommunikation, Einkaufen, Reisen, Veranstaltungsbuchungen, Mediennutzung, alltägliches Bezahlen und Finanztransaktionen – all dies ist schneller und an unzähligen Stellen besser verfügbar geworden.

Wie in der analogen Welt auch stehen den vielseitigen Möglichkeiten Risiken gegenüber. Risiken, die beherrschbar sind, wenn wir uns an einige Grundregeln halten. Welche Grundregeln das sind, wo Gefahren in der Anwendung liegen und wie Sie sich vor Cybercrime, Social Engineering, Betrug und Abzocke schützen können, stellt die Verbraucherzentrale Sachsen an ausgewählten Beispielen dar.

Zum Referenten:

Jens Paßlack ist Politologe und verantwortet bei der Verbraucherzentrale Sachsen das Informations- und Bildungsangebot »Wirtschaftlicher Verbraucherschutz«.

EIGENSTÄNDIG WERDEN – Das Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung und Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern – Luise Kahlenbach

Portrait Luise Kahlenbach
Luise Kahlenbach  © SlfG

EIGENSTÄNDIG WERDEN fördert die Gesundheits- und Lebenskompetenzen bei Kindern und trägt durch eine erste Sensibilisierung zur kritischen Auseinandersetzung mit Medien sowie deren Nutzen bei.

EIGENSTÄNDIG WERDEN ist ein Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung und Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern, um wichtige Gesundheits- und Lebenskompetenzen zu stärken. Lebenskompetenzen, die ihnen helfen, einen gesunden Lebensstil zu entwickeln und den vielfältigen Herausforderungen des Lebens gestärkt entgegenzutreten – körperlich, seelisch und sozial.

EIGENSTÄNDIG WERDEN wird ausschließlich von dafür fortgebildeten Lehrkräften sowie Schulsozialarbeitenden durchgeführt und in den Unterricht integriert. Regionale und landesweite Fortbildungstermine sind der Homepage der Fach- und Koordinierungsstelle Sachsen zu entnehmen.

Zur Durchführung des Programms EIGENSTÄNDIG WERDEN stehen zwei umfangreiche Ordner für die Klassenstufen 1 bis 4 sowie 5 und 6 zur Verfügung. Die darin enthaltenen Unterrichtseinheiten basieren schwerpunktmäßig auf der Persönlichkeitsförderung, der Förderung der Gruppenentwicklung in der Klasse sowie spezifischen Suchtpräventionsthemen.

In dem Projektspot erhalten die Teilnehmenden vornehmlich einen Einblick in das Programmkonzept von EIGENSTÄNDIG WERDEN sowie die Materialien der Klassenstufen 1 bis 4, mit einem Fokus auf  Unterrichtseinheiten zur Förderung der Medienkompetenz.

Zur Referentin:

Luise Kahlenbach – Programmkoordinatorin EIGENSTÄNDIG WERDEN, Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen – Bereich Lebenskompetenzförderung | universelle Suchtprävention

Luise Kahlenbach
Sozialpädagogin (M.A.)
Fachkoordinatorin
Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen
Bereich Lebenskompetenzförderung | Universelle Suchtprävention
c/o Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V.

www.suchtpraevention-sachsen.de

Medienbildung in der Grundschule – Mirjam Gall und Marcel Burghardt

Portraitsfotos von Mirjam Gall und Marcel Burghardt
Mirjam Gall und Marcel Burghardt  © Social Web macht Schule

Schon Grundschulkinder nutzen WhatsApp, TikTok, Brawl Stars und Fortnite. Das zeigt die KIM-Studie 2022, aber auch jeder unserer Workshops in Grundschulklassen. Damit verbunden sind Risiken wie Cybergrooming, Suchtgefahren, In-Game-Käufe, riskante Challenges und Cybermobbing. Oft fehlt jedoch eine gezielte Vermittlung eines verantwortungsvollen und sicheren Umgangs mit digitalen Medien, die Kindern auch die kreativen Möglichkeiten und Chancen der digitalen Welt näher bringt.

Social Web macht Schule ist die größte Organisation für Medienbildung an Grundschulen in Sachsen. Jedes Schuljahr erreichen wir mehr als 30 Grundschulen und führen dort über 120 Workshops mit verschiedenen Klassenstufen durch. Wir haben spezielle Programme für die Klassen 2, 3 und 4 entwickelt, die aufeinander aufbauen und den Schülerinnen und Schülern eine grundlegende Medienkompetenz für den Übergang in die weiterführenden Schulen vermitteln. Neben der Arbeit mit den Kindern bieten wir an fast allen Grundschulen Elternabende an, um Eltern im Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag zu unterstützen. Darüber hinaus bilden wir Lehramtsstudierende, Referendare und Grundschullehrkräfte in unterschiedlichen Formaten fort. Inzwischen bieten wir auch Elternabende in Kitas und Fortbildungen für Horte an.

Eines unserer Workshop-Formate ist der ganztägige »Internetführerschein« für die dritte Klasse. Die Kinder lernen, mit kindgerechten Suchmaschinen zu recherchieren, sichere Passwörter zu erstellen und auf Kettenbriefe oder anonyme Nachrichten zu reagieren. In unserem Format »Abenteuerreise Internet« erleben die Viertklässler ein Escape-Room-Abenteuer im Klassenzimmer, arbeiten in Gruppen, stärken ihre Medienkompetenz und helfen dem Mobbing-Mops (unserem Maskottchen), sich für ein respektvolles Miteinander im Internet einzusetzen. Auch das wichtige Thema Cybergrooming gehört dazu.

Darüber hinaus bieten wir seit dem Schuljahr 24/25 zwei neue Formate für die Klassenstufe 4: Unser preisgekröntes und stark nachgefragtes Workshop-Format »Die Mission Mobbing Mops« zur Prävention von Cybermobbing, zum Umgang im Klassenchat und zu Persönlichkeitsrechten, mit dem wir bisher für die Klassenstufen 5 bis 7 unterwegs waren, haben wir für die Klassenstufe 4 adaptiert. Und einen Workshop zur Suchtprävention bei digitalen Spielen und In-Game-Käufen.

Basierend auf diesen Erfahrungen möchten wir in unserem Vortrag konkrete Ideen, Methoden und digitale Tools vorstellen, die sich für die medienpädagogische und präventive Arbeit mit Kindern, Eltern, Grundschullehrkräften sowie pädagogischen Fachkräften in Hort und Kita eignen.

Referenten: Mirjam Gall (Konzeption und Koordination Medienbildung) und Marcel Burghardt (Geschäftsführer), Social Web macht Schule gGmbH

They`ll never walk alone – Die sozialpädagogische Präventionsarbeit mit jugendlichen Fußballfans – Christian Kohn

Portrait Christian Kohn
Christian Kohn  © privat

In dem Projektspot wird die professionelle sozialpädagogische Fanarbeit vorgestellt, wie sie die Fanprojekte im Rahmen des Nationalen Konzepts für Sport und Sicherheit (NKSS) und des SGB VIII leisten.

Fußball ist auch in Sachsen die zuschauerstärkste Sportart. Woche für Woche strömen zahlreiche Menschen in die Stadien, unabhängig von Spielklasse und sportlichem Erfolg. Nirgendwo anders treffen so viele unterschiedliche Menschen und Milieus aufeinander, deren gemeinsamer Nenner die Identifikation mit und die Begeisterung für ihren Lieblingsverein ist. Expertinnen und Experten weisen dementsprechend seit Jahrzehnten auf die Bedeutung der Fankurven und vor allem der subkulturell geprägten Fankultur als Ort individueller Sozialisation für junge Menschen hin. 

Die Identifikation und Begeisterung, die an diesem Ort stattfindet und der sich nicht alleine auf das Stadion beschränkt, ist der Anknüpfungspunkt für die sozialpädagogische Präventionsarbeit der Fanprojekte, wie sie mittlerweile bundesweit an 71 Standorten – sechs davon in Sachsen – geleistet wird. 

Primäre Aufgabe der Fanprojekte ist es, jugendliche Fußballfans auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter zu begleiten, ihnen eine positive Lebensorientierung zu geben und gemeinsam mit den Fans an einer vielfältigen und partizipativen Fankultur zu arbeiten. Basierend auf der Niedrigschwelligkeit und Freiwilligkeit der Kontaktaufnahme sowie dem Angebot, diesen Kontakt auch anonym und vertraulich zu gestalten, wird ein Vertrauensverhältnis zu den jugendlichen Fans aufgebaut, das es ermöglicht, sie bei Problemen zu unterstützen, persönliches Fehlverhalten zu reflektieren und positive Verhaltensänderungen anzustoßen. Fanprojekte sind Teil der kommunalen Kinder- und Jugendhilfestrukturen und werden von der öffentlichen Hand und dem Fußball finanziert.

Ausgehend von den vier Säulen der Fanprojektarbeit – Spieltagsbegleitung, Einzelfallhilfen, Gruppen- und Projektarbeit – wird in dem Projektspot vorgestellt, wie diese Säulen in der konkreten praktischen Arbeit miteinander in Verbindung gebracht werden, um eine nachhaltige Wirkung entfalten zu können.

Zum Referenten:

Christian Kohn ist promovierter Sozialwissenschaftler. Nach dem Magisterstudium der Empirischen Kulturwissenschaft sowie der Neueren und Neuesten Geschichte und ersten beruflichen Stationen in der außerschulischen politischen Bildungsarbeit leitet er seit 2017 das Leipziger Fanprojekt, das in Trägerschaft der Outlaw gGmbH sozialpädagogisch mit den Fanszenen von RasenBallsport Leipzig, Chemie Leipzig und Lokomotive Leipzig sowie projektbezogen mit Roter Stern Leipzig arbeitet. 

yoggl-JugendAPP – für die Zukunft gute digitale Grundlagen schaffen? – Mark Kafka

Ein Mann vor einem Handychatverlauf, dass als Foto im Hintergrund zu sehen ist © Mark Kafka

Unser Projekt nach Wegen, um Aufwachsenden in Sachsen eine effektive digitale Unterstützung zu bieten. Zudem entstehen neue Möglichkeiten für datenschutzkonforme Zielgruppenarbeit und die ernsthafte Einbeziehung von Heranwachsenden.

Für die Zukunft gute digitale Grundlagen schaffen?

Laut dem 6. sächsischen Kinder- und Jugendbericht finden junge Menschen nicht immer passende Ansprechpersonen bei Ängsten und Sorgen. Gefördert durch den Pakt für die Jugend, sucht unser Projekt nach Wegen, um Aufwachsenden in Sachsen eine effektive digitale Unterstützung zu bieten. Die yoggl-App eröffnet zudem neue Möglichkeiten für datenschutzkonforme Zielgruppenarbeit und die ernsthafte Einbeziehung von Heranwachsenden.

Welche Orte und Projekte sind aus der Sicht der unter 27-Jährigen sinnvoll und wertvoll? Wir bieten einen Raum für Austausch ohne Hass und Abwertung. Eine hohe öffentliche Wertschätzung für Heranwachsende und deren Wohlbefinden sind Kriterien, die wir mit der App fördern wollen. Der Beratungsfinder bietet Zugang zu zahlreichen Beratungsstellen und Unterstützungen bei Problemlagen, die junge Menschen auch außerhalb familiärer Strukturen aufzufangen zu können.

Gemeinsam werfen wir einen Blick auf die Funktionen der App sowie auf die neuesten geplanten Entwicklungen und das Backend. Danach ist Zeit für einen Austausch: »War die App schon bekannt? Welche Fragen habt ihr? Was sagen eure privaten oder professionellen Erfahrungen: Wie wird das Angebot für noch mehr junge Menschen ansprechend?«

Der Childhoodhaus-Ansatz in Sachsen. Kindzentrierte Versorgung missbrauchs- und gewaltbetroffener Kinder – Susann Rüthrich

Susanne Rüthrich
Susann Rüthrich   © Oliver Killig

Der Childhoodhaus-Ansatz an der Uniklinik Leipzig: Kindzentrierte Versorgung eines missbrauchs-/gewaltbetroffenen Kindes durch Koordination der fallbearbeitenden Systeme – Erfahrungen und Ausblicke für Sachsen.
 

In Sachsen entstand vor über fünf Jahren das erste deutsche Childhoodhaus (CHH). Ziel ist es, das von körperlicher und psychischer Gewalt und sexualisiertem Missbrauch betroffene Kind so schonend zu behandeln und den »Fall« so zielführend wie möglich zu bearbeiten durch die Koordination der Systeme Medizin, Polizei, Justiz und Kinder- und Jugendhilfe. 

Erfahrungswissen wurde gesammelt. Mittlerweile sind mehrere weitere CHH in Deutschland entstanden. Bei allen Unterschieden der einzelnen Konzepte verbindet die CHH der Ansatz, dass einem gewaltbetroffenen Kind ein kindgerechter Ort zur Verfügung steht, an dem sich die Systeme koordiniert und kindzentriert der Fallbearbeitung und therapeutischen Bahnung widmen.

Im Landespräventionsrat Sachsen (LPR) widmet sich eine Arbeitsgruppe unter anderem der Frage, welche Arbeitsansätze und Erfahrungen des CHH in Leipzig im Flächenland Sachsen nutzbar gemacht werden können und wie alle bereits vorhandenen Potentiale bestmöglich genutzt, koordiniert und gestärkt werden können. 

Ziel des Spots ist es gemeinsam mit den Teilnehmenden mit Blick auf die weitere Arbeit im LPR und darüber hinaus Ideen zu sammeln, wie der Ansatz in Sachsen verbreitet werden und somit perspektivisch jedem von Gewalt betroffenen Kind oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden kann.

Als Impulsgeber steht neben Susann Rüthrich auch Dr. Matthias Bernhard, medizinischer Leiter des CHH Leipzig, zur Verfügung.

Zur Referentin:

Susann Rüthrich, ist die Kinder- und Jugendbeauftragte der Sächsischen Staatsregierung

Sicherheitsanalysen – Antworten sächsischer Bürgerinnen und Bürger zum Sicherheitsgefühl und daraus entstehende Aufgaben für die kommunale Prävention – Torsten Kosuch und Marcus Kober

Portrait von Torsten Kosuch
Torsten Kosuch  © LPR

Im Vortrag werden Ergebnisse einer deskriptiven Analyse von 25 kommunalen Sicherheitsanalysen vorgestellt, die im Rahmen der sächsischen Landesstrategie ASSKomm durchgeführt wurden.

Die Allianz Sichere Sächsische Kommunen bietet verschiedene Unterstützungsangebote für die Einführung der Kommunalen Prävention in sächsische Kommunen an. Ein durch den Landespräventionsrat finanziertes Angebot sind Sicherheitsanalysen.

 

Warum? Sicherheitsanalysen …

  • geben den Ist-Zustand in einer Kommune mit belegbaren Fakten wieder und stellen sie in Zusammenhang mit dem wahrgenommenen Sicherheitsempfinden der Bevölkerung.
  • sie zeigen mögliche Diskrepanzen zwischen tatsächlicher Kriminalität und subjektivem Sicherheitsgefühl auf.
  • sie analysieren die Kriminalität und Viktimisierung (Opferwerdung/»zum Opfer machen«) sowie problematische sozioökonomische, politische, institutionelle und gesellschaftliche Faktoren der jeweiligen Kommune.
  • sie erfassen vorhandene Ressourcen und mögliche Partner/-innen, deren Mitarbeit für den Erfolg notwendig ist.
  • sie sind die Planungsgrundlage für die Entwicklung kommunaler Präventionsangebote und -strategien.

In den letzten Jahren hat der Landespräventionsrat 25 solcher Sicherheitsanalysen in sächsischen Kommunen finanziert. Deren Ergebnisse wurden den Beteiligten in den Kommunen vorgestellt und es wurden gemeinsam Schlussfolgerungen gezogen.

Welches Bild zeichnen diese Sicherheitsanalysen aber von den Einschätzungen und Bewertungen der Bürgerinnen und Bürger in diesen Kommunen insgesamt?
Lassen sich Gemeinsamkeiten im Antwortverhalten über Ortsgrenzen hinaus erkennen?
Unterscheiden sich kleinere von größeren Kommunen?
Gibt es regionale Unterschiede?
Viele weitere spannende Fragen lassen sich stellen.

Im Vortrag werden Ergebnisse einer deskriptiven Analyse der aus 25 Sicherheitsanalysen gewonnen Erkenntnisse vorgestellt, die der Frage nachgegangen ist, ob sich erkennbare Ähnlichkeiten der Antworten in den Kommunen erkennen oder welche bemerkenswerten Unterschiede sich ausmachen lassen.

Referenten

Marcus Kober ist Politologe und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention. Arbeitsschwerpunkte sind die kommunale Prävention sowie Bedrohungen kommunaler Amts- und Mandatsträger.

Marcus.Kober@bmi.bund.de

Torsten Kosuch ist Polizeibeamter und war viele Jahre im operativen Einsatz, bevor er 2019 zur Prävention wechselte und seitdem an der Umsetzung der Landestrategie zur kommunalen Prävention – der »Allianz Sichere Sächsische Kommunen (ASSKomm)« – mitwirkt. Er ist vor allem als Berater für die Kommunen vor Ort im Einsatz und steht ihnen beim Auf- und Ausbau ihrer Präventionsstrukturen begleitend zur Seite.

Torsten.Kosuch@smi.sachsen.de

»Wackelpudding« - Ein Angebot für Kinder psychisch und/oder suchtkranker Eltern – Josephine Seidel und Katja Nitzsche

Collage von zwei Frauen
Josephine Seidel & Katja Nitzsche   © inpeos e.V.

Vorstellung der Fortbildungsinhalte – Gründe für einen Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenansatz – kindgerechtes Aufgreifen der Thematik – bisherige Evaluationsergebnisse – Rückmeldungen und Bedarfe der Teilnehmenden

In Deutschland leben ca. 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche mit einem psychisch erkrankten Elternteil zusammen. Insbesondere in den ersten Lebensjahren eines Kindes kann sich diese Mitbetroffenheit auf vielfältige Weise negativ auf die gesunde Entwicklung dieser Kinder auswirken. Gleichzeitig geben die Erkenntnisse der Resilienzforschung Mut und verdeutlichen die Bedeutung von Krippen, Kindergärten und Horten als sichere Orte, an welchen die Kinder in der Regel über Jahre hinweg vorhersehbare Strukturen sowie stabile und zuverlässige Beziehungen zu den Erziehenden erleben dürfen. Die pädagogischen Fachkräfte nehmen eine zentrale Schlüsselrolle bei der Wahrnehmung und dem frühzeitigen Ansprechen von Verhaltensänderungen beim Kind und/oder dessen Eltern ein. Aus diesem Grund richtet sich »Wackelpudding« mit einer mehrteiligen Fortbildung an ebendiese Fachpersonen.

Seit September 2022 wird die Fortbildung »Wackelpudding« durch das GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert und in enger Kooperation zwischen dem Landratsamt Erzgebirgskreis/Sachgebiet Gesundheitsförderung und der Werkstatt KonsumKompetenz des inpeos e.V. Chemnitz umgesetzt. Das Angebot steht pädagogischen Fachkräften erzgebirgischer Kindertageseinrichtungen kostenfrei zur Verfügung und verfolgt einen Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenansatz.

Zum einen entspricht dies der Auffassung, dass Prävention und Gesundheitsförderung Beziehungsarbeit ist, welche durch kontinuierlich und im Alltag für die Kinder verfügbare erwachsene Bezugspersonen in einem vertrauten und mit Wohlbefinden assoziierten Kontext – der Kita – ermöglicht wird. Zum anderen wird mit diesem Ansatz auf die Herausforderungen hinsichtlich der Ansprache (Scham, Tabuisierung) und Erreichbarkeit (Flächenlandkreise, Reichweite) der Kernzielgruppe – den Kindern psychisch erkrankter Eltern – eingegangen.

»Wackelpudding« vermittelt den teilnehmenden Fachkräften Grundlagenwissen zur Thematik, verhaltens- sowie verhältnisbezogene Ansatzpunkte für die pädagogische Praxis sowie Impulse für die Gesprächsführung mit Eltern – damit der Kontakt mit den betroffenen Familien nicht mehr als »wackelige« Angelegenheit wahrgenommen, sondern Sicherheit im Handeln sowie der Kommunikation gewonnen wird.

Im Rahmen des Projektspots wird auf folgende Fragestellungen eingegangen:

  • Welche Themen greifen die einzelnen Module auf?
  • Warum wurde sich für einen Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenansatz entschieden?
  • Wie kann das Thema kindgerecht aufgegriffen und vermittelt werden?
  • Was melden uns Teilnehmende aus ihrem Praxisfeld zurück?
  • Welche Bedarfe nehmen wir bei den Teilnehmenden wahr? 

Zu den Referentinnen:

Katja Nitzsche (Dipl.-Sozialpädagogin (BA), Sozialtherapeutin Sucht (PiM)) und Josephine Seidel (Sozialpädagogin, M.A.) sind Mitarbeitende der Werkstatt KonsumKompetenz des inpeos e.V. Chemnitz.

»Aggressionen anders denken - mit der SAM-AggressionsAcht - Dirk Schöwe«

Portraitfoto Herr Schöwe
Dirk Schöwe  © sam-concept GmbH

Mit der SAM-AggressionsAcht werden Menschen befähigt, Aggressionen als Kraftquelle zu nutzen. Dieses Basismodell legt die einzelnen Aggressionsphasen offen und ermöglicht die Steuerung aus der Gewalt.

Veränderung braucht Verständigung. Die VerständigungsKonzepte des Systemischen Aggressions-Managements (SAM) laden dazu ein, Frieden und Freiheit als gesellschaftlichen Auftrag im Kindergarten, in der Schule und im Beruf zu leben. 

In diesem Vortrag werden Sie die SAM-AggressionsAcht kennenlernen. Sie ist das zentrale Element für komplexe Sichtweisen auf unterschiedlichste Aggressionsformen. 

Inhaltliche Ausblicke:

-Konstruktive von destruktiven Aggressionen unterscheiden 

-Aggressionsphasen bei sich, anderen und in der Gemeinschaft erkennen

-Aus zerstörerischen Verhaltensweisen herausführen

-Handlungsfähig bleiben - auch in Ohnmachtssituationen  

Zum Referenten:

Dirk Schöwe ist der Entwickler des »Systemischen Aggressions-Managements« und Gründer der sam-concept GmbH. Schöwe hat mit diesem Konzept einen Algorithmus geschaffen, der unzählige Strategien und Möglichkeiten bietet, Menschen nicht verloren gehen zu lassen.  Er erinnert konsequent daran, dass jede Störung eine Einladung zur Veränderung ist. Mit vielen Fachkräften an seiner Seite entwickelt er Präventions- und Interventionskonzepte für gewaltfreie Lebensweisen in allen gesellschaftlichen Bereichen.  

Prävention als eine feste Säule des Schul-Konzeptes der Freien Keulenbergschule Großnaundorf – Janet Wolters

Portrait von Janet Wolters
Janet Wolters   © Janet Wolters

Die Freie Keulenbergschule Großnaundorf stärkt als evangelische Oberschule plus mit Ganztagsangebot und Inklusion durch ein umfassendes Präventionskonzept die sozialen, emotionalen und gesundheitlichen Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler.

Die Freie Keulenbergschule Großnaundorf versteht sich als evangelische Oberschule plus. Neben dem gelebten Ganztagskonzept und der Inklusion bildet die Prävention eine feste Säule unseres Schulkonzeptes.

In einer Zeit, in der die Welt von ständigem Wandel und herausfordernden Situationen geprägt ist, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir als Gesellschaft die notwendigen Schritte unternehmen, um unsere Kinder zu schützen und zu unterstützen. Dies beginnt in der Grundschule, in der Kinder ihre ersten Schritte in die Welt des Lernens und der sozialen Interaktion machen und findet seine Fortführung in der Oberschule in der Jugendliche ihre Welt entwicklungsbedingt neu sortieren. 

Als Schule haben wir die Verantwortung, nicht nur akademisches Wissen zu vermitteln, sondern auch die sozialen und emotionalen Fähigkeiten zu fördern, die unseren Schülerinnen und Schülern helfen, gesunde Entscheidungen zu treffen und sich vor potenziellen Risiken zu schützen. Aus diesem Grund haben wir ein umfassendes Präventionskonzept entwickelt, das darauf abzielt, unsere Lernenden in verschiedenen Aspekten des Lebens zu unterstützen und zu stärken. Unser Konzept basiert auf den neuesten Erkenntnissen der Pädagogik, Psychologie und Sozialarbeit und ist darauf ausgerichtet, die Bedürfnisse unserer Lernenden bestmöglich gerecht zu werden.

In diesem Vortrag werden die verschiedenen Elemente unseres Präventionskonzepts dargestellt. Darunter die Förderung von sozialen und emotionalen Kompetenzen, Sucht- und Gewaltprävention, die Förderung eines gesunden Lebensstils, die Schaffung eines sicheren und unterstützenden Schulklimas sowie der Berufsorientierung. Damit Prävention gelingt und kein kurzes Blitzlicht bildet, finden sich die Module im Unterrichtsplan der Schule fest verankert. Wir sind davon überzeugt, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen dazu beitragen wird, dass unsere Schülerinnen und Schüler zu gesunden, glücklichen und erfolgreichen Erwachsenen heranwachsen werden.

Zur Referentin:

Janet Wolters ist Präventionsbeauftragte und Teil der erweiterten Schulleitung an der freien Keulenbergschule

MindMatters – Mit physischer Gesundheit gute Schule entwickeln – Wann, wenn nicht jetzt?! – Anne Kathrin Weber

Portrait einer Frau
Anne Kathrin Weber  © SLfG

Pädagogische Fachkräfte erleben im Schulalltag psychische Auffälligkeiten und daraus folgendes Verhalten (wie Ängste, Aggression, Rückzug, Depression, Suizidgedanken) bei den Lernenden sowie eine eigene, starke psychische Beanspruchung. Die Wissenschaft beschreibt die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche. Zusätzliche Belastungen entstehen u. a. durch Klimakrise, Kriege und eine zunehmende Heterogenität.

Dem Umgang mit Belastungen, Stress, Konflikten und Krisen kann mit dem Erlernen von Bewältigungsstrategien und hilfesuchendem Verhalten präventiv begegnet werden. Resilienzfähigkeit, Lebens – und Demokratie-kompetenzen können erworben und trainiert werden.

Ein Spot wird auf Module und Methoden geworfen, mit deren Hilfe Kompetenzen aller Beteiligten im Zusammenhang mit Stressbewältigung, Wohlbefinden, Zusammengehörigkeitsgefühl und Toleranz vermittelt und gestärkt werden – JETZT!

MindMatters – Mit physischer Gesundheit gute Schule entwickeln – Wann, wenn nicht jetzt?!

MindMatters basiert auf dem Konzept der guten gesunden Schule und unterstützt Schulen durch die Förderung der psychischen Gesundheit von Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften und aller an Schule Beteiligten, die Schulqualität unter Aspekten der Gesundheitsförderung zu verbessern. Das Programm besteht aus drei Schulentwicklungs- und sieben Unterrichtsheften sowie online Material.

Die Schulentwicklungshefte stellen die Basis von MindMatters dar und liefern zahlreiche Anregungen und Arbeitsmaterialien, mit denen Schulen ihren Bildungs -und Erziehungsauftrag gesundheitsförderlich umsetzen und ausbauen können, u.a. bietet das Programm Lösungsansätze im Umgang mit Heterogenität und wirkt gewaltpräventiv. Die Unterrichtshefte unterstützen bei der konkreten Umsetzung der Vorhaben im Unterricht. Durch die Stärkung der Widerstandsfähigkeit und die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen im Zusammenhang mit Stresserleben, psychischen Störungen, Umgang mit Trauer und Verlust, Resilienz, Mobbingprävention, Übergang in Ausbildung und Beruf oder anderen Anforderungen leistet das Programm einen Beitrag zur Verbesserung der psychischen Gesundheit aller Schulmitglieder.

Was kann MindMatters bewirken?

  • Verbesserung von Lehren & Lernen sowie Steigerung der Bildungsqualität
  • Aufbau einer unterstützenden & fürsorglichen Schulkultur
  • Mehr Respekt und Toleranz: "Verschiedenheit als Bereicherung"
  • Förderung von psychischer Gesundheit & Wohlbefinden an Ihrer Schule 
  • Aufbau von Netzwerken und Partnerschaften inner- und außerhalb Ihrer Schule MindMatters kann auf den Ebenen Schul-, Personal- und Unterrichtsentwicklung wirken.

Der Ansatz von MindMatters lässt sich in bestehende Aktivitäten, Strukturen und Konzepte der Schule einfügen und unterstützt eine gesundheitsförderliche Schulentwicklung sowie die Arbeit und den Aufbau multiprofessioneller Teams.

MindMatters ist ein Kooperationsprogramm der BARMER, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Leuphana Universität Lüneburg. Förderer und Partner bei der Programmumsetzung in Sachsen ist die BARMER. Die Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung koordiniert das Programm in Sachsen und führt kostenfreie regionale Fortbildungen durch. Diese werden in Sachsen durch das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB), die BARMER Landesvertretung sowie durch die Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG) gemeinsam angeboten. Zudem besteht die Möglichkeit schulinterner Fortbildungen für das gesamte Kollegium. Die MindMatters-Materialien stehen kostenfrei zur Verfügung – über das MindMatters-Portal als Download oder in den Fortbildungen als Module zum Mitnehmen.

Zur Referentin:

Annekathrin Weber absolvierte 2. Staatsexamen für Lehramt an Grundschulen, ist MindMatters-Multiplikatorin und Referentin für Gesundheitsförderung bei der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e.V.

Kontakt:
Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e.V.
Könneritzstraße 5 01067 Dresden
E-Mail: annekathrin.weber@slfg.de
Telefon: 0351 501936 43
Website: www.slfg.de

Max & Min@ – modulares Medien-Präventionsprogramm für Klasse 5/6 – Christin Hesse

Portrait von Christin Hesse
Christin Hesse  © SLS e.V. – Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen

Max und Mina wünschen sich in Klasse 5 ein Smartphone. Ihre Eltern möchten, dass sie sich zuvor mit Vor- und Nachteilen digitaler Medien auseinandersetzen. Dem gehen Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte nach. 

Der Projektspot gibt einen Überblick über die jeweiligen Workshops für Schulklassen, Eltern und Lehrkräfte sowie den erforderlichen Moderierenden-Workshop für Präventionsfach- /-lehrkräfte und Schulsozialarbeitende weiterführender Schulen und die dazugehörige Methoden-Box, welche in allen sächsischen Landkreisen nachgefragt werden können. Die Geschichte von Max und Mina begleitet die Schülerinnen und Schüler der fünften bzw. sechsten Stufe durch den Schulklassenworkshop. Für die Module des Schulkassenworkshops werden in der Durchführung zweimal 3-4 Unterrichtseinheiten benötigt, da dazwischen eine Beobachtungs-Hausaufgabe erledigt werden soll.

An diesen beiden Workshoptagen werden 8 Module mit folgenden Überschriften umgesetzt:

  • Vor- und Nachteile digitaler Medien
  • Bewerten eines SocialMedia-Profils
  • Normen und Werte im Internet
  • Reflexion der eigenen Mediennutzung
  • Medienalltag; Ist das noch okay?
  • Alternativen zur Mediennutzung finden,
  • Veranstaltung für Eltern planen

Am Ende ihres Workshops bereitet die Klasse eine Veranstaltung für ihre Eltern und Erziehungsberechtigten vor. Diese beinhaltet die Vorstellung der Inhalte aus den beiden Modultagen der Klasse, die Möglichkeit zum Austausch unter Eltern bzw. Eltern-Kinder und Fachkräfte sowie die Möglichkeit der Informationsvermittlung zu Mediennutzungsstörungen und (Cyber-)Mobbing.

Bei Bedarf wird eine Fortbildung für Lehrkräfte mit den Themen:

  • Mediennutzungsstörungen,
  • (Cyber-)Mobbing,
  • edukative, risikoarme Mediennutzung sowie
  • Austausch zu Mediennutzungsregeln

in der Schule angeboten.

Das Programm kann an allen Schulformen, auch in sonderpädagogischen Einrichtungen, durchgeführt werden. Es zeichnet sich durch mehrsprachige Materialien für Eltern und Erziehungsberechtigte aus

Referentin: Christin Hesse ist Referentin in der Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen

Lizzy – KI-gestützte Risikoanalyse gegen häusliche Gewalt – Ba Linh Le

Portrait von Ba Linh Le
Ba Linh Le  © Frontline

Lizzy: die erste KI-gestützte Gefährdungsanalyse für häusliche Gewalt. Basierend auf repräsentativen Daten hilft sie, Risiken schnell besser einzuschätzen und Maßnahmen zu planen. 
 

Gefährdungsanalysen sind wichtige Instrumente, um Fälle von häuslicher Gewalt hinsichtlich ihres Risikos einzuschätzen und angemessene Maßnahmen zur Vorbeugung wiederholter Gewalt zu treffen. Ihr Einsatz ist rechtlich in jedem Fall von häuslicher Gewalt durch die Istanbul-Konvention (Art. 51) und die EU-Gewaltschutzrichtlinie verankert (Art. 16 & 17).

In Deutschland kommen aktuell vor allem die nordamerikanischen Instrumente »Danger Assessment« und »Ontario Domestic Assault Risk Assessment« im polizeilichen Einsatz zur Anwendung. Keines dieser Instrumente wurde jedoch in oder für Deutschland entwickelt. Zudem beruhen sie auf nicht-repräsentativen Daten aus den 80ern und 90ern und sind lediglich als Papierfragebögen verfügbar, wodurch sich Herausforderungen für die Validität und Belastbarkeit dieser Instrumente ergibt. 


In unserem Vortrag stellen wir Lizzy vor, die erste KI-gestützte Gefährdungsanalyse, die auf deutschlandweit repräsentativen Daten basiert und sowohl männliche als auch weibliche Betroffene von häuslicher Gewalt berücksichtigt. Wir werden erläutern, wie Lizzy aufgebaut wurde, wie sie bei Validierungsstudien abgeschnitten hat und wie sie in der Praxis verwendet werden kann. 

Referentin: Ba Linh Le, Mitbegründerin von Frontline

Simplications – Implikationen vermeintlich einfacher Sensordaten aus dem »Smart Home«

einzelne technische Elemente © Verbraucherzentrale Sachsen

Immer mehr vernetzte Produkte halten Einzug in das »Smart Hom«“. Viele Verbrauchende unterschätzen dabei, dass auch simple Sensoren – die bspw. Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Bewegung messen – gravierende Implikationen für die Privatsphäre haben können. Darüber mit einer innovativen Methode aufzuklären ist das Ziel des Verbundprojekts »Simplications« (gefördert vom BMBF, Forum Privatheit) unter Koordination der TU Chemnitz.

Das interdisziplinäre Projektteam aus Techniksoziologie, Informatik, Design, Medienbildung und Verbraucherschutz legt einen Fokus auf die Verbrauchende Durch ein interaktives »Sensorkit«“, bestehend aus drei Sensor-Tags und einer lokalen Aufzeichnung der Daten, die die Verbrauchenden auch jederzeit live auf einem Tabletcomputer einsehen können, wird das »Internet der Dinge« plötzlich durchschaubar.

Gewaltprävention mit ReSi+: Konzept für die Kita, Verbreitung und Erweiterung für 6-10-Jährige – Prof. Dr. phil. Simone Pfeffer

Portrait von Simone Pfeffer
Prof. Dr. phil. Simone Pfeffer  © privat

ReSi+ ist ein ressourcenorientiertes und evidenzbasiertes Konzept für Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, das eng mit den Bildungszielen im Kitabereich verschränkt ist und sich in die alltägliche Praxis integriert. Das Ziel ist Resilienzförderung und Prävention häuslicher und sexualisierter Gewalt mittels eines Mehrebenenansatzes für Kinder, Eltern und Fachkräfte. Im Kurzvortrag wird das Konzept vorgestellt und darüber hinaus einen Ausblick auf das aktuell laufende Folgeprojekt ReSi+ 6-10 gegeben, das sich auf die Zielgruppe der 6-10-jährigen bezieht.

ReSi+ ist ein ressourcenorientiertes und evidenzbasiertes Konzept, das darauf abzielt, Resilienz und Sicherheit in Kindertageseinrichtungen zu fördern. Im Mittelpunkt steht die Prävention von häuslicher und sexualisierter Gewalt durch Kompetenzförderung und Qualifizierungsangebote. Der Ansatz auf mehreren Ebenen beinhaltet Konzepte für Bildungsprozesse und Lern- und Infomaterial für Kinder, Eltern und Fachkräfte sowie die Vernetzung in der Region.

Der Vortrag gibt einen umfassenden Überblick über das ReSi+-Konzept und die Implementierung in die Praxis. Zudem gibt es einen Einblick in das in Entwicklung befindliche Nachfolgeprojekt ReSi+ 6-10. Dieses Projekt zielt darauf ab, Ansätze  und Materialien des bereits bestehenden ReSi+ Konzeptes für den Hort- und Ganztagsbereich partizipativ weiterzuentwickeln, um speziell auf die Bedürfnisse der 6-10-jährigen Kinder einzugehen.

Zu den Referentinnen:

Prof. Dr. phil. Simone Pfeffer, Diplom-Soziologin, ist seit vielen Jahren in der Lehre und Forschung an der Technischen Hochschule Nürnberg tätig. Schwerpunkte liegen u. a. im Bildungs- und Gesundheitsbereich und im Bereich der Gewaltprävention und Resilienzförderung. Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis aus.

Teresa Wagner, M.A. Soziale Arbeit, bringt ihre praktische Erfahrung in der sozialen Arbeit und spezifisch in der Arbeit mit Kindern in das Projekt ein. Um die langfristige und nachhaltige Implementierung von ReSi+ in die Praxis zu gewährleisten, hat sie mit zwei Kolleginnen die ReSi+ gUG (haftungsbeschränkt) gegründet.

Ein E-Learning-Kurs für eine rassismussensible Kinder- und Jugendarbeit – Jule Wagner

Portrait von Jule Wagner
Jule Wagner  © ZEOK e.V.

Wie können wir Diskriminierung und Rassismus begegnen und alle Kinder und Jugendlichen wertschätzend begleiten? Diese Frage greift ein digitaler Selbstlernkurs für pädagogische Fachkräfte auf.

Im vollgepackten pädagogischen Alltag ist es oftmals nicht einfach für Fachkräfte Zeit für Weiterbildungen und Qualifizierung zu finden. Gleichzeitig nehmen die gesellschaftlichen Herausforderungen zu, auf welche auch die Kinder- und Jugendarbeit reagieren sollte. Zu diesen Anforderungen gehört u.a. unsere zunehmend hyperdiverse Gesellschaft, das heißt die Lebenslagen und Lebenswelten der Menschen in Deutschland sind so unterschiedlich und vielfältig wie noch nie zuvor. Für Lehrkräfte stellen sich die folgenden Fragen:

  • Wie können wir der Vielfalt der Menschen, mit denen wir arbeiten, gerecht werden?
  • Wie können wir Benachteiligung, Diskriminierung und Rassismus entgegenwirken und alle Kinder und Jugendlichen angemessen begleiten und unterstützen?
  • Und vor allem: Wie können wir eine gute professionelle Haltung entwickeln und handlungsfähig bleiben? 


Hierzu haben wir einen Selbstlern-E-Learning-Kurs entwickelt, mit dem Sie sich völlig orts- und zeitunabhängig in vier Modulen den Themen Diskriminierung, Rassismus und antimuslimischer Rassismus widmen können und der eine Vielzahl an Handlungsimpulse für die pädagogische Praxis bereitstellt. Am Ende erhalten Sie ein namentliches Zertifikat für die erfolgreiche Durchführung des Kurses.

In diesem Kurzvortrag erhalten Sie einen anschaulichen Einblick in den E-Learning-Kurs sowie in alle technische und organisatorischen Rahmenbedingungen zur Teilnahme. Sie können dieses digitale Tool mitnehmen für Ihre eigene Qualifizierung, für Ihr Team bzw. Ihre Organisation oder auch für Ihre Studierenden und Auszubildenden. 

Zur Referentin: 

Jule Wagner, Bildungsreferentin vom ZEOK e.V. mit dem Schwerpunkt Antidiskriminierungspädagogik und antimuslimischer Rassismus 

Die weibliche Seite des Extremismus, Aussteigerprogramm Sachsen

Logo von Aussteigerprogramm Sachsen © Aussteigerprogramm Sachsen

Der Vortrag beleuchtet Dynamiken, Gründe und spezifische Motivlagen von Frauen im Extremismus und berichtet von ihrer Ideologisierung und aktiven Beteiligung.

Extremistische Szenen wirken in der Öffentlichkeit vor allem männlich dominiert, durchzogen von klaren, häufig ausdrücklich patriarchalen Rollenvorstellungen und Weltsichten. Bis auf wenige Ausnahmen treten Mädchen und Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung des Extremismus kaum in Erscheinung, werden als unsichtbar und eher passiv beschrieben. In der näheren Befassung mit diesem Thema zeigt sich jedoch eine andere und durchaus differenzierte Realität des weiblichen Aktivismus, des organisierten Mittuns und der funktionalen Rollengehalte innerhalb von Gruppen und Szenen. Frauen werden (auch hier) unterschätzt.

Der Vortrag beleuchtet Dynamiken, Gründe und spezifische Motivlagen, die von Ideologisierung und aktiver Beteiligung erzählen. Die szenebezogenen Lebensrealitäten von Frauen sind Phänomenbereich übergreifend vielfältig, spielen mit und sperren sich gegen eindeutige(n) Rollenzuschreibungen, adaptieren Trends und Entwicklungen der pluralen Gesellschaft reproduzieren sich dennoch entlang regressiver, patriarchaler Deutungen. 

Er greift den Stand des fachlichen Diskurses sowie der sozialwissenschaftlichen Forschung auf und reichert diesen mit Erfahrungen aus der Praxis an.

Der Impuls wird von der Geschäftsstelle des Landespräventionsrats Sachsen/AUSSTEIGERPROGRAMM SACHSEN gehalten. 

Täterorientierte Antigewaltarbeit im Kontext Häuslicher Gewalt – Wolfram Palme und David Schäfer

Logo LAG Täterarbeit Sachsen © LAG Täterarbeit Sachsen

Seit zwei Jahrzehnten tragen die Beratungsstellen für Gewaltausübende zum aktiven Opferschutz im Freistaat Sachsen bei und jedes Jahr steigt der Umfang der in Anspruch genommenen Beratungen. In einem Kurzvortrag stellt die LAG Täterarbeit Sachsen ihre und die Arbeit der Beratungsstellen vor.
 

Aktiver Opferschutz durch Täterorientierte Antigewaltarbeit

Die Arbeit mit Täterinnen und Tätern Häuslicher Gewalt bewährt sich nun schon seit zwei Jahrzehnten im Freistaat Sachsen und so sind die Beratungsstellen für Gewaltausübende aus den bestehenden lokalen, regionalen sowie landesweiten Netzwerken zur Bekämpfung von Häuslicher Gewalt nicht mehr wegzudenken. Neben den Schutzeinrichtungen für Frauen, Männer und Kinder, sowie den Interventions- und Koordinierungsstellen, trägt die Täterinnen- und Täterarbeit ihren Teil zu einem gewaltfreien Zuhause bei.

Dabei umfasst die Arbeit insbesondere eine gewaltzentrierte Beratung mit den Gewaltausübenden sowie ihre institutionelle Einbindung in Kooperationsbündnisse - nach den Standards der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V. Nur durch ein gemeinsames Agieren mit Polizei, Justiz, Jugendamt, den von Gewalt betroffenen Personen und anderen Akteurinnen- und Akteuren im Opferschutz kann dieser Prozess gelingen.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Sachsen verfolgt das Ziel, politisch gemeinsam für die Täterorientierte Antigewaltarbeit in Sachsen zu agieren, Erfahrungen auszutauschen, zu bündeln und für die Arbeit einzusetzen.

In dem Kurzvortrag soll die Arbeit der Beratungsstellen skizziert und auf die Haltung und das Selbstverständnis von Täterinnen- und Täterarbeit eingegangen werden.

Zu den Referenten:
Wolfram Palme und David Schäfer sind langjährige Mitarbeiter in den Beratungsstellen für Gewaltausübende Triade Palme & Georgius GbR in Leipzig und der Beratungsstelle ESCAPE – einem Projekt des Männernetzwerk Dresden e.V. – in Dresden. Sie vertreten darüber hinaus die LAG Täterarbeit Sachsen nach außen.

Web:         www.taeterarbeit-sachsen.de
Kontakt:    kontakt@taeterarbeit-sachsen.de

Zwischen Trends, Perfektion und Selbsthilfe: Prävention und Intervention bei Essstörungen – Anne Sophie Reißig

Portrait von Anne Sophie Reißig
  © Anne Sophie Reißig

Erfahren Sie, wie digitale Einflüsse das Körperselbstbild und das Essverhalten junger Heranwachsender belasten können: Essstörungen sind keine Trendkrankheiten, sondern etwas, wo wir gemeinsam gegensteuern können.
 

Mit den Projekten der Initiative Reessensia bietet Anne-Sophie Reißig eine Plattform, die sich der Prävention und Intervention von Essstörungen widmet. In ihrem interaktiven Workshop thematisiert sie verschiedenen Einflussfaktoren, welche digitale Medien auf das Körperselbstbild, den Selbstwert und Schönheitsideale haben. 

Wie können wir Heranwachsende wirksam vor den Folgen schützen? Welche Faktoren helfen dabei junge Menschen zu stärken und unabhängig von dem ständigen vergleichen zu machen? Diesen und weiteren Fragen stellt sich Anne-Sophie Reißig.

Zur Referentin:

Anne-Sophie Reißig (26) aus Dresden ist studierte Sporttherapeutin mit dem Schwerpunkt Prävention, Rehabilitation und Gesundheitspädagogik. Als ehemals Betroffene setzt Sie sich leidenschaftlich seit zwei Jahren für die Prävention, Aufklärung und Begleitung von Familien und Betroffenen ein. Mit ihrer Initiative bietet sie im deutschsprachigen Raum Workshops und Vorträge an Schulen an, um Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte über die Gefahren und Präventionsmöglichkeiten im Umgang mit Essstörungen und digitalen Medien aufzuklären.

Medienführerschein – von Kompetenz in Kommunikation und Journalismus zu Sicherheit und Fairness im Internet – Antje Lempart-Ober

Portrait von Antje Lempart-Ober
Antje Lempart-Ober  © Juliane Tischer, Studioline

In einem Methoden-Mix aus Theorie im Gespräch und Praxisprojekten lernen die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit Medien. Sie bekommen einen Einblick in die Weitergabe von Wissen sowie in die Buch- und Medienpraxis. Dabei erfahren sie, was Nachrichten sind und wie sie diese von Fake News unterscheiden können. Gemeinsam besuchen die Kinder außerschulische Lernorte, laden Mediengäste ein und fertigen Praxisarbeiten an.

Outcome-orientiertes Lernen, Reggio-Pädagogik und Bewegungspädagogik sind leitende Grundsätze für nachhaltiges, grundschulkindgerechte Lernwege. 

Zielsetzung: K – A – B – Ei

  • Kennenlernen von Kommunikationsmitteln und -wegen 
  • Anleitung, um erste sichere Schritte im Netz gehen zu können
  • Begleitung auf dem Weg zum verantwortungsvollen Umgang mit Medien 
  • Einblicke in Medienlandschaft und Journalismus gewinnen

Die Lessingschule in Leipzig reagiert auf den Bedarf der momentanen medialen Wirklichkeit von Grundschulkindern mit dem »Medienführerschein«. Ziel ist es, dass sich Schülerinnen und Schüler mit einem Bewusstsein für Gefahren des Internets selbst sicher, bewusst und zielorientiert im Internet bewegen können. 



Zielgruppe: Klassenstufe 4



Themen und Methoden:
In einem Methoden-Mix aus Theorie im Gespräch und Praxisprojekten lernen die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit Medien. Sie bekommen einen Einblick in die Entstehung des Wissens sowie in die Buch- und Medienpraxis. Dabei erfahren sie, was Nachrichten sind und wie sie diese von Fake News unterscheiden können. Gemeinsam besuchen wir außerschulische Lernorte, laden Mediengäste ein und fertigen Praxisarbeiten an.

Eine Praxisarbeit ist beispielsweise das gemeinsame Gestalten eines Buches, welches anschließend im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek zu Leipzig gebunden wird.

Ein wesentlicher Punkt ist es, dass Grundschülerinnen und -schüler sich in der Gesellschaft zurechtfinden und ihre Teilhabe erkennen. Sie lernen, was Journalistinnen und Journalisten leisten, üben die W-Fragen einer Nachricht zu erkennen, eine Nachricht zu schreiben und Perspektiven (objektiv vs. subjektiv) einzunehmen. Im Anschluss üben sie, Nachrichten, die auf überprüfbaren Fakten beruhen, von Fake News zu unterscheiden.



Um das Internet zu verstehen, werden Bewegungsspiele im Raum angeboten. Im Anschluss lernen die Schülerinnen und Schüler Möglichkeiten und Gefahren des Internets in thematischen Lerneinheiten kennen. Zum Thema Fake News kommen Berufs-Journalistinnen und Journalisten der »Lie Detectors« zu Besuch, die die Schülerinnen und Schüler vor Ort präventiv weiterbilden.

Recherchieren mit Kindersuchmaschen, die speziell für Kinder redaktionell bearbeitetet Informationen anbieten, ist eine grundlegende Kompetenz, die Schülerinnen und Schüler für weiterführende Schulen gebrauchen werden.

Methodisch wird beabsichtigt, die Kinder selbst handelnd sowie entsprechende Darstellungsformen und Medien herstellen zu lassen. Damit soll sowohl die Eigenmotivation als auch die Persönlichkeitsentwicklung dank outcome-orientiertem Lernen mit dem Lernstoff verflochten werden. Es werden aktiv Methoden der »Bewegten Schule« thematisch-passend anwendbar gemacht. Eine Unterrichtsplattform ist die Smartboard-Software »Prowise«, welche in Leipzig vom MPZ (Medienpädagogisches Zentrum Leipzig) empfohlen wird. Zur Stundenplanung wird die erziehungswissenschaftliche, nachhaltige Methode der ZIM-Tabellen (Ziele, Inhalte, Methoden) genutzt.

Zur Referentin:

Antje Lempart-Ober hat einen Master in Bibliotheks- und Informationswissenschaft und Magister für Französistik, Hispanistik, Journalistik. Sie studierte und arbeitete in Frankreich, Spanien, Mexiko, Südtirol und USA. 

Vorträge – max. 45 Minuten

ONLINE! – »Law4school« Vermittlung des rechtlichen Grundhandwerkszeugs zu Cybermobbing & Co wirkt präventiv! – Gesa Gräfin von Schwerin

Portraitfoto von Gesa Gräfin von Schwerin
Gesa Gräfin von Schwerin  © Anne Domdey

Cybermobbing, sexualisierte Gewalt durch Jugendliche im Netz – Themen, die allgegenwärtig sind. Aber kenne ich meine Rechte als Betroffener? Wie kann ich diese durchsetzen? Welche Konsequenzen erwarten die Täter?

Im Projekt »Law4school« des Vereins Prävention 2.0 e.V. werden Schulen bundesweit zu den rechtlichen Aspekten durch Frau Rechtsanwältin Gesa Gräfin von Schwerin informiert und sensibilisiert. Sie stellt Ihnen u. a. das wissenschaftlich evaluierte Projekt unter dem Titel: »Law4school – Vermittlung des rechtlichen Grundhandwerkszeugs zu Cybermobbing & Co wirkt präventiv!« und seine Entwicklung vor.

 

Projekt »Law4school« – Vermittlung des rechtlichen Grundhandwerkszeugs zu Cybermobbing & Co wirkt präventiv! – Gesa Gräfin von Schwerin

Cybermobbing oder auch Verletzungen des Rechts am eigenen Bild belasten Betroffene ihr Leben lang. Sexualisierte Gewalt durch Jugendliche im digitalen Raum nimmt immer mehr zu. Rechtliches Grundwissen hierzu ist unerlässlich, da Betroffene so gestärkt werden: Sie wissen, dass sie nicht hilflos sind, sondern sich wehren können. Im Projekt »Law4school« wird dieses erforderliche Grundwissen an Kinder, Eltern und Lehrer deutschlandweit durch Projektinitiatorin Rechtsanwältin Gesa Gräfin von Schwerin in interaktiven Live-Webinaren vermittelt. Anhand praktischer Beispiele aus der anwaltlichen Tätigkeit und unter ständiger Anpassung an die aktuellen Entwicklungen – neue Apps, neue Urteile, Gesetzesänderungen finden ständig Eingang in die Webinare. Behandelt werden die Themen Cybermobbing, Recht am eigenen Bild, Cybergrooming, sexualisierte Gewalt durch Jugendliche und auch Hate Speech. Die rechtliche Erklärung beinhaltet neben der strafrechtlichen auch die zivilrechtliche Einordnung, die in der Regel für die Betroffenen einen schnelleren und direkten Effekt hat. »Law4school« ist ein Projekt, das laut wissenschaftlicher Evaluation präventiv wirkt. Die Initiatorin wird Ihnen das Projekt inhaltlich und die Weiterentwicklung zur nachhaltigen Prävention mit dem Projekt »Law4school+«, einem Streaming-Angebot, vorstellen.

Rechtsanwältin Gesa Gräfin von Schwerin, geboren in Düsseldorf, ist seit 1996 in Rostock in eigener Kanzlei tätig. 2007 wurde sie mit einem Fall von Cybermobbing zweier Schüler beauftragt und begann daraufhin in Mecklenburg-Vorpommern zur Prävention mit Vorträgen an Schulen. 2011 wurde sie mit dem Landespräventionspreis Mecklenburg-Vorpommern für ihr Engagement ausgezeichnet. 2013 startete sie das Projekt »Law4school«. 2018 erhielt sie den EMOTION Award in der Kategorie »Soziale Werte«. Sie leitet die AG Massenkriminalität Cybergrooming beim Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern.

Digitalisierung!? Ich bin froh kein Kind mehr zu sein – Prof. Dr. Dirk Labudde

Portraitfoto von Dirk Labudde
Prof. Dr. Dirk Labudde  © Tomas Rodriguez

Die gesamte Gesellschaft ist auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft. Wir verwenden die größten und schönsten Begriffe für diesen Prozess, überbieten uns in allen Diskussionen. Aber wenn wir uns umdrehen, haben wir nicht die Kinder und Jugendlichen vergessen? Wir lassen sie buchstäblich mit Kriminellen allein mit WormGPT, ChatGPT, swap und Co.

Prof. Dr. Dirk Labudde ist Experte für digitale Forensik an der Hochschule Mittweida.

»Alltag als Krisengebiet«

Samuel Meffire sitzend auf einer Mauer, dahinter die Siluette der Frauenkirche in Dresden
Samuel Meffire  © Dirk Sukow

»Alltag als Krisengebiet.« Samuel Meffire berichtet schonungslos aus über 20 Jahren von Bedrohungen bis hin zur schweren Stichverletzung in Jugend-/, Flüchtlingshilfe und als Coach in Behörden. Lernen und überleben. 

»Alltag als Krisengebiet.« Im Impuls von Samuel Meffire finden sich kein Anpredigen und keine Patentlösungen. Meffire, das 'enfant terrible' Sachsens, berichtet stattdessen schonungslos über 20 Jahre in der öffentlichen Fläche, von Bedrohungen bis hin zur schweren Stichverletzung. In der Jugendhilfe. Flüchtlingshilfe. Und als Coach in Behörden. Es geht um lernen und überleben, mit Knochen, Fleisch und Emotionskörper.

Samuel Njankouo Meffire wurde bekannt als  erster afrodeutscher Polizist Ostdeutschlands. Später wurde er straffällig und 1996 u. a. wegen Raubes zu über neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Nach seiner Haft arbeitete er u .a. mit straffälligen bzw. schwerstauffälligen Jugendlichen, in der Flüchtlingshilfe und als Trainer für Gefahrenlagen für Menschen im Rettungsdiensten und öffentlichen Einrichtungen. Er ist auch als Schriftsteller tätig. Teile seiner Lebensgeschichte erschienen 2023 in dem Buch „»Ich – Ein Sachse« sowie fiktional verändert in der Disney+-Produktion »Sam – Ein Sachse« (u. a. Grimme-Preise), welche aktuell in der ARD-Mediathek zu sehen ist.

Zu seiner Seminartätigkeit:

Hilfe für die Helfer. Wie verhalte ich mich richtig, damit Konflikte oder Streit gar nicht erst entstehen? Wie kann ich brenzligen Situationen in Einrichtungen vorbeugen, in denen viele Menschen auf engem Raum zusammenleben? Wie kann ich meine eigenen Stärken und Fähigkeiten für die Bewohner einer Flüchtlingshilfeeinrichtung gewinnbringend einsetzen? Theorie und Praxis Antworten auf diese und andere wichtige Fragen der Kommunikation, Konfliktvorbeugung und Streitschlichtung vermittelt unser Seminar »Wetterfest«. Kursleiter Samuel Meffire ist erfahrener Kommunikationsprofi, Experte für Deeskalation und Trainer. In theoretischen Einheiten und vielen praktischen Übungen vermittelt er mit seinem Kollegen Norbert Matausch wichtige Prinzipien der deeskalierenden Kommunikation. Im Mittelpunkt steht, dass die Teilnehmer ihre je eigenen Strategien im Bereich der Konfliktprävention entdecken und üben, auf ihre Fähigkeiten als Streitschlichter zu vertrauen. Hier erfahren sie mehr zu wetterfest. 

Couragierte Kinder – Claudia Meißner und Lea Krusche

Portraits von Claudia Meißner und Lea Krusche als eine Collage.
Claudia Meißner und Lea Krusche  © Aktion Zivilcourage e. V.

Die Förderung demokratischer Werte im Kindesalter ist essenziell, damit Kinder Gewaltfreiheit, Zusammenhalt und Kompromissbereitschaft lernen. Couragierte Kinder sorgt mit digitalen Weiterbildungen für die entsprechende Handlungssicherheit bei pädagogischen Fachkräften.

Eine starke Demokratie braucht starke Menschen, die diese Demokratie ausgestalten. Gewaltfreiheit, Zusammenhalt und Kompromissbereitschaft stehen hier an erster Stelle. Diese Grundhaltungen lernen Kinder von pädagogischen Fachkräften, die Demokratie spürbar werden lassen.

Die Lernplattform »DemokratieCampus« bietet maßgeschneiderte Lernmodule und Materialien, die Fachkräfte, vor allem im ländlichen Raum, dabei unterstützen, demokratische Werte und Kompetenzen nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern auch praktisch in den Alltag ihrer Einrichtungen zu integrieren. Begleitende Coachings helfen dabei, die gelernten Inhalte zu vertiefen und auf die jeweilige Einrichtung individuell anzuwenden.

Für die pädagogischen Fachkräfte bietet »DemokratieCampus« den einfachen Zugang zu qualitativ hochwertigen Fortbildungen, die flexibel und ortsunabhängig genutzt werden können. Dies fördert die kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung und stärkt die Fachkompetenz in Bezug auf demokratische Bildung. Zum anderen erhalten die Fachkräfte durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen auf der Plattform neue Impulse und Ideen für die Gestaltung von demokratischen Lernprozessen in ihren Einrichtungen.

Durch die gezielte Schulung der Fachkräfte erleben Kinder, was es heißt, Demokratie im Alltag umzusetzen. Mitbestimmung, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein werden aktiv gefördert. Sie werden ermutigt, ihre Meinung zu äußern, an Entscheidungsprozessen teilzunehmen und gewaltfrei und respektvoll miteinander umzugehen. So werden Kinder nachhaltig in ihren sozialen Kompetenzen gestärkt.

Durch die Schulung der pädagogischen Fachkräfte stärken wir diese in ihrer fachlichen Haltung. Der Vortrag nimmt Bezug auf die Lernplattform »DemokratieCampus« und zeigt, mit welchen Methoden im Kindesalter Demokratiebildung umgesetzt werden kann.

Zu den Referentinnen:

Claudia Meißner: Referentin »Couragierte Kinder«, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin M.A., Systemische Beraterin

Lea Krusche: Referentin »Couragierte Kinder«, Staatl. Anerkannte Kindheitspädagogin (B.A.)

Der PROGRAMM-O-MAT – passende Präventionsprogramme finden auf dem Informationsportal WegweiserGrüneListe – Christine Liermann und Frederik Tetzlaff

Logo des Deutschen Forums Kriminalprävention © Deutsches Forum Kriminalprävention (DFK)

Prävention für junge Menschen wirksam machen! Das DFK hat ein neues Portal mit Angeboten geschaffen für alle, die sich mit wenig Zeit aber hohem Anspruch über die Präventionsarbeit informieren möchten.

Nicht in Konkurrenz, sondern in Kooperation (!) mit der Grünen Liste Prävention des Landespräventionsrates Niedersachsen hat die Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK) ein neues Informationsangebot geschaffen, mit dem Akteure schnellen und passgenauen Zugang finden zu der evidenzbasierten Präventionsmaßnahme, die dem eigenen Bedarf und den eigenen Umsetzungsmöglichkeiten bestmöglich entspricht. Während die Grüne Liste, die als ein Instrument für die komplexe Rahmenstrategie Communities-That-Care konzipiert wurde, auf der Logik von Schutz- und Risikofaktoren beruht, stehen mit dem »Programm-O-Mat« des WegweisersGrüneListe nunmehr neue Kategorien mit einer erweiterten Suchfunktion für die User zur Verfügung.

Da die bloße Auswahl des richtigen Programmes wichtig ist – aber nicht für eine evidenzbasierte Präventionsarbeit genügt, enthält der WegweiserGrüneListe weitergehende Informationen und Tools, die den ganzen Prozess guter Präventionsarbeit aufzeigen: Welchen Bedarf hat meine Organisation und wie kann ich den feststellen? Was ist für eine gute Implementierung zu bedenken und was muss ich alles planen? Gibt es konkrete Angebote für genau das Phänomen, das mich zurzeit beschäftigt? 

Gefördert vom Bundesministerium der Justiz konnte das DFK das neue Informationsportal schaffen – für einen Transfer von Wissen aus der Präventionsforschung in eine motivierte und engagierte Präventionspraxis.

Referentin und Referent: Christine Liermann und Frederik Tetzlaff vom DFK

Jugendschutz im Zeitalter der Cannabislegalisierung: Ein Aufschwung für Lebenskompetenzprogramme? – Patrick Wentorp

Portrait von Patrick Wentorp © Patrick Wentorp

Die Cannabislegalisierung bietet nicht nur Herausforderungen, sondern auch neue Chancen für schulische Präventionsprogramme. Erfahren Sie wie diese Chancen genutzt werden können.

Die Präsentation informiert pädagogische Fachkräfte über wirksame Präventionsstrategien im Kontext der Cannabislegalisierung in Deutschland. Eine Zusammenfassung der Studienlage zu den gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums bei Jugendlichen bildet die Grundlage, um über evidenzbasierte Maßnahmen zu sprechen. Betont werden evidenzbasierte Risiko- und Lebenskompetenzprogramme, die nicht nur Wissen über Cannabis bereitstellen, sondern Fähigkeiten für einen gesunden Umgang mit Substanzen vermitteln. Die Bedeutung der Berücksichtigung von Risiko- und Schutzfaktoren wird herausgestellt und die Kooperation mit Eltern und lokalen Behörden empfohlen. Weiterhin wird eine Kommunikationsstrategie erörtert, die empathische Fürsorge mit einer deutlichen Ablehnung des Cannabiskonsums bei Minderjährigen und einer konsequenten Schulpolitik kombiniert.

Der Vortrag zeigt, wie die Legalisierung von Cannabis als Chance für schulbasierte Prävention und Gesundheitsförderung betrachtet werden kann, die vor dem Hintergrund der neuen Gesetzeslage an Bedeutung gewinnt. Durch die Einbindung evidenzbasierter Programme und die Förderung von Lebenskompetenzen kann eine effektive Präventionsstrategie entwickelt werden, die Jugendlichen hilft, gesunde Entscheidungen zu treffen und Risikofaktoren zu minimieren. Diese Strategie fördert nicht nur einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis, sondern stärkt auch die allgemeine Gesundheit und Resilienz der Jugendlichen.

Zum Referenten:

Patrick Wentorp hat Philosophie-Neurowissenschaften-Kognition in Magdeburg studiert und seinen Bachelorabschluss 2019 erworben. Er hat sich in Didaktik und Erwachsenenbildung weitergebildet und befindet sich in der Ausbildung zum Qi-Gong-Lehrer. Von 2019 bis 2023 arbeitete er bei der MIND Foundation als Eventmanager und war maßgeblich an der Organisation großer wissenschaftlicher Konferenzen beteiligt. Seit März 2023 ist er wissenschaftlicher Referent für Gesundheitsförderung und Prävention bei der FINDER Akademie und bildet Lehrkräfte und Schulsozialarbeitende im Lebens- und Risikokompetenzprogramm REBOUND weiter. REBOUND unterstützt Jugendliche dabei, kluge und gesunde Entscheidungen im Umgang mit Alkohol und anderen Drogen zu treffen.

Ein Medienführerschein als Bestandteil eines schulischen Präventionskonzeptes – Susann Horn, Anna-Isabell Kreutz, Dr. Bert Xylander

Portraitscollage von Susann Horn, Isabell Kreutz und Bert Xylander
Susann Horn, Anna-Isabell Kreutz, Dr. Bert Xylander  © privat

Diskutiert wird ein selbstentwickeltes Konzept zur Medienprävention mit Aktivierung der Eltern im Rahmen der schulischen Prävention am Geschwister-Scholl-Gymnasiums Nossen.

Bereits vor ihrem Eintritt in die eine weiterführende Schule haben die Schülerinnen und Schüler oftmals Erfahrungen im Umgang mit digitalen Werkzeugen und digitalen Medien erworben, nutzen Messengerdienste wie WhatsApp, bewegen sich in sozialen Netzen wie Instagram, konsumieren TikTok- und YouTube-Videos. Diese Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten sind hauptsächlich aus der individuellen Handhabung digitaler Medien im familiären und sozialen Kontext entstanden.

Aus schulischer Sicht besteht trotz einer ausgeprägten individuellen Versiertheit der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit digitalen Medien dennoch eine Diskrepanz zu dem Anspruch einer Medienkompetenz. Diese Diskrepanz wird deutlich, wenn die als unerlässlich angenommenen inhaltlichen Schwerpunkte der Medienerziehung und des Jugendmedienschutzes in Kontrast gesetzt werden zu den vorhandenen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler und ihrem tatsächlichen Nutzungsverhalten digitaler Medien.

Ziel der schulischen Ausbildung ab der 5. Klasse muss daher sein, die sehr heterogenen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler aufzugreifen, das notwendige Fachwissen und die notwendigen Fertigkeiten und Fähigkeiten für den Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln und im Zusammenspiel mit einer Werteerziehung eine altersentsprechende Medienkompetenz zu entwickeln.

Hierfür wurde am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Nossen ein Konzept zur schulischen Medienprävention entwickelt. Der Umgang mit und die Herausforderungen durch digitale Medien für Kinder und Jugendliche ist dabei in unserem schulischen Präventionskonzept folgendermaßen etabliert:

  • In den Jahrgangsstufen 5 und 6 finden regelmäßige Workshops im Rahmen eines selbstkonzipierten Programmes »Medienführerschein« statt, die sich der gesamten Thematik widmen (Datenschutz, Cybermobbing, Cybergrooming usw.) und mit einer Prüfung (dem Erwerb des »Medienführerscheins«) abschließen.
  • In höheren Jahrgängen vertiefen wir die Themen »Suchtartiges Verhalten im Umgang mit Medien« und »Rechtliche Herausforderungen für Kinder und Jugendliche« im Umgang mit Medien. Hierbei arbeiten wir mit externen Experten (u.a. Präventionsteam der Polizei, social-web-macht-schule.de, u.a.) zusammen.
  • Bestandteil der Konzeption ist zudem die Elternarbeit. Nur im Zusammenwirken von Schule und Familie kann eine wertebasierte Kompetenzentwicklung gelingen, da ein wesentlicher Teil des Erfahrungserwerbs im Umgang mit digitalen Medien außerhalb des schulischen Kontextes stattfindet. Wir unterbreiten den Eltern Angebote in thematischen Elternabenden, etwa zur Rolle der Eltern im Umgang mit digitalen Medien. Auch hierfür arbeiten wir mit externen Experten zusammen.

Dieses Konzept soll im Rahmen des Landespräventionstages vorgestellt und diskutiert werden.

Referierende:

Frau Susann Horn, Sozialpädagogin, seit 2018 Schulsozialarbeiterin am Geschwister-Scholl-Gymnasium Nossen.

Frau Anna-Isabell Kreutz, Fachlehrerin für Deutsch und Geschichte und Beratungslehrerin am Geschwister-Scholl-Gymnasium Nossen, seit 2013 Kriseninterventionshelferin.

Herr Dr. Bert Xylander, Fachlehrer für Mathematik und Physik, 2008 bis 2018 stellvertretender Schulleiter am Sächsischen Landesgymnasium Sankt Afra. Seit 2018 Schulleiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Nossen.

Gemeinsam gegen Cybermobbing - zwei Schulen - ein Auftrag!

Portraitfoto von Tina Ternes © Tina Ternes

Der Vortrag zum Thema Cybermobbing-Prävention an Schulen bietet Ihnen praxisnahe Ansätze, um ein wirksames Präventionsprogramm zu etablieren oder bestehende Konzepte zu erweitern. Anhand konkreter Beispiele präsentieren wir zwei effektive Strategien, die sowohl präventive als auch aktive Maßnahmen gegen Cybermobbing umfassen. Im Austausch mit Medienscouts (auch Onlinewächter genannt) zweier Schulen haben Sie die Möglichkeit, innovative Ideen zur Aufklärungsarbeit zu entdecken und Ihr eigenes Präventionskonzept zu entwickeln, zu erweitern und zu optimieren. Erfahren Sie, wie wir mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam ihren sichereren Umgang mit digitalen Medien bewirken können.

Entstehung, Organisation und Aufgaben der Onlinewächter an der Werner-Heisenberg-Schule

Im Schuljahr 2018/19 wurde an der Werner-Heisenberg-Schule das Demokratie- und Medienkompetenz-Projekts (DMP) ins Leben gerufen. Daraus gingen eine der ersten »Medienscouts« in Sachsen hervor. Im Schuljahr 2021/22 gründete sich am F.-A.-Brockhaus Gymnasium ebenfalls eine Gruppe »Medienscouts«. Seit dem ersten Netzwerktreffen der Bildungsinitiative des Landesamtes für Schule und Bildung im Juni 2023 stehen die zwei Leipziger Schulen in regem Austausch und verfolgen gemeinsam das Ziel, die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler so zu fördern, dass sie lernen, Medien gewinnbringend und sicher zu nutzen sowie befähigt werden, reflektiert zu handeln.

Im Projekt wird nach dem Peer-to-Peer-Ansatz gearbeitet. Die Organisation und Durchführung liegen demnach in den Händen von engagierten Schülerinnen und Schülern, die durch ältere und erfahrenere Mitglieder ausgebildet und begleitet werden.

Für beide Schulen ist das Thema Cybermobbing von zentraler Bedeutung. Am Werner-Heisenberg-Gymnasium hat eine besondere Gruppe der Medienscouts, die Onlinewächter, ein Präventionskonzept zu dieser Thematik entwickelt und führt dieses aktiv durch. Sie bieten Workshops und Schulungen sowohl für jüngere Schülerinnen und Schüler als auch für deren Eltern an. Auch am F.-A.-Brockhaus-Gymnasium erstellten die Medienscouts einen interaktiven Workshop für die 5. Klassen. Ziel ist es Bewusstsein für die Risiken des Internets zu schaffen und präventive Maßnahmen gegen Cybermobbing zu fördern.

Die Medienscouts/Onlinewächter sind somit ein lebendiges Beispiel dafür, wie Schülerinnen und Schüler Verantwortung übernehmen und durch Engagement und Teamarbeit einen positiven Beitrag zur Schulgemeinschaft und darüber hinaus leisten können. Das Projekt bietet nicht nur einen wichtigen Schutz vor den Gefahren der digitalen Welt, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung und das Verantwortungsbewusstsein der beteiligten Schülerinnen und Schüler. Durch die kontinuierliche Ausbildung neuer Mitglieder wird die Nachhaltigkeit des Projekts gewährleistet.

Zu den Referentinnen:

Tina Ternes ist Lehrerin an der  Werner-Heisenberg-Schule, Gymnasium der Stadt Leipzig. Seit dem Schuljahr 2018/19 leitet und organisiert sie als Projektverantwortliche das Demokratie- und Medienkompetenz-Projekt.
Kontakt: t.ternes@whs.lernsax.de

Jessica Kluge ist Lehrerin an der F.-A.-Brockhaus-Schule, Gymnasium der Stadt Leipzig. Im Schuljahr 2021/22 gründete sie gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin der Einrichtung die Projektgruppe Medienscouts.
Kontakt: kluge@brockhaus-gymnasium.de

Medienscouts des Werner – Heisenberg – Gymnasiums:

Annika Bode, Lukas Wagner und Said Zouaidia

Polizeiliche Prävention in Schulen – Möglichkeiten und Grenzen im Themenfeld »Digitale Medien«

Es werden verschiedene Denkansätze diskutiert, um die Sensibilisierung über Gefahren im digitalen Raum zu gewährleisten und die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Schulen und anderen Akteuren zu gestalten.

Digitale Medien sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. Sie eröffnen zahlreiche Möglichkeiten für die Bildung, die Kommunikation und die kreative Entfaltung. Gleichzeitig bringen sie jedoch auch Risiken mit sich, die nicht ignoriert werden dürfen.

Kinder und Jugendliche können durch beleidigende Nachrichten oder öffentlichen Bloßstellungen in sozialen Netzwerken psychisch stark belastet werden. Unzureichende Kenntnisse über den Umgang mit persönlichen Daten können dazu führen, dass Inhalte unrechtmäßig geteilt werden. Durch die Anonymität des Internets können Kinder in gefährliche Situationen geraten, indem sie mit unbekannten Personen kommunizieren. Der Zugang zu gewalttätigen oder pornografischen Inhalten kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben. Dies sind nur einige Beispiele mit denen wir uns als Gesellschaft auseinandersetzen müssen, um ein sicheres Aufwachsen für Kinder und Jugendliche zu gewährleisten.

Die Aufgabe der polizeilichen Prävention besteht darin, über diese potentiellen Gefahren aufzuklären und Handlungsalternativen sowie Hilfsangebote aufzuzeigen, um Kinder und Jugendliche vor den Risiken der digitalen Welt zu schützen. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche dafür zu sensibilisieren, dass sie weder in die Opfer- noch in die Täterrolle geraten.

In diesem Vortrag wird der Fokus auf verschiedene Denkansätze gelegt, die notwendig sind, um eine effektive Aufklärung über die Gefahren im Umgang mit digitalen Medien zu gewährleisten. Zudem wird ein Ausblick gegeben, welche Voraussetzungen notwendig sind, um eine enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Schulen und anderen relevanten Akteuren erfolgreich zu gestalten.

KI im Kontext von Hass und Extremismus – Michael Wörner-Schappert

Avatar von Michael Wörner-Schappert © Michael Wörner-Schappert

Der Vortrag skizziert die Bandbreite von KI-Nutzung im Kontext von Hass und Demokratiefeindlichkeit sowie aktuelle Entwicklungs- und Nutzungstendenzen in diesem Bereich.

Spätestens mit Programmen wie ChatGPT, Midjourney und anderen ist das Thema »Künstliche Intelligenz« (KI) einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Niederschwellige Zugangsmöglichkeiten, einfache Nutzung und vielfältige Zugangsmöglichkeiten stellen den Jugendmedienschutz vor neue Herausforderungen. Inhalte können sekundenschnell automatisiert und einfach erstellt und geteilt werden. Realitätsdarstellungen und Fiktion verschmelzen dabei. Teilweise werden durch KI-Modelle Stereotype und Vorurteile (weiter)verbreitet. Rechtsextreme und islamistische Akteurinnen und Akteure nutzen die Möglichkeiten von KI im Rahmen von Propaganda, Desinformation und der Verbreitung von Hass. Dazu zählen Fakenews ebenso wie virtuelle Prediger und Influencerinnen und Influencer, Propaganda-Memes und Fake-Bilder, Musikvideos mit NS-Protagonisten, die scheinbar moderne Lieder »performen« und vieles mehr.

Im Vortrag werden aktuelle Entwicklungen beim Einsatz generativer KI anhand aktueller Praxisbeispielen aus der Arbeit von jugendschutz.net aufgezeigt. Dabei werden auch die demokratiefeindlichen Risiken für Minderjährige und die sich daraus ergebenden Herausforderungen für den Jugendmedienschutz thematisiert.

jugendschutz.net ist das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. jugendschutz.net sichtet Angebote im Netz auf Verstöße gegen den Jugendschutz, nimmt Beschwerden entgegen und recherchiert selbst, welche Risiken für Kinder und Jugendliche bestehen

Zum Referenten:

Michael Wörner-Schappert (er/ihm) ist Medienpädagoge und arbeitet als Referent im Bereich Politischer Extremismus bei jugendschutz.net, dem gemeinsamen Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. Er verfügt über langjährige Arbeits- und Publikationserfahrungen im Themenfeld Rechtsextremismus, unter anderem zu rechtsextremen Medienstrategien und Desinformation. Mehr zu jugendschutz.net unter https://www.jugendschutz.net/ueber-uns.

GEDIS - Gemeinschaftsprojekt digitale Schulausstellung – Ronny Türk

Portrait von Ronny Türk
Ronny Türk  © jungagiert e. V.

Der Vortrag präsentiert ein innovatives Konzept, um Schülerinnen und Schüler einen gebündelten Zugang zu Präventions- und Partizipationsangeboten zu ermöglichen und Schulen bei der Digitalisierung praxisnah zu unterstützen.

Im Vortrag wird Ronny Türk das geplante Gemeinschaftsprojekt mit dem Landespräventionsrat (LPR), dem Landesamt für Schule und Bildung und zahlreichen anderen Organisationen vorstellen, in dem verschiedene Präventionsangebote gebündelt, zielgruppenspezifisch und interaktiv über eine digitalen Ausstellung an sächsische Schülerinnen und Schüler herangetragen werden sollen. Dafür wird zuerst die Bedarfslage bzw. Ausgangssituation an sächsischen Schulen sowie bei Projektträgern beleuchtet und anschließend das Konzept der digitalen Schulausstellung zur ganzheitlichen Medienkompetenzförderung und als Digitalisierungsansatz an sächsischen Schulen vorgestellt.

Der Zugang und die damit verbundene Inanspruchnahme von Partizipations-, Präventions- und Orientierungsangeboten durch Jugendliche ist oftmals unbefriedigend und trägerübergreifend eine große Herausforderung.

Da direkte, zielgruppenspezifische Zugangskanäle fehlen, Kommunikationsbudgets meistens gering und dauerhaftes Onlinemarketing zu teuer sind, ist und bleibt die Schule ein wichtiger Disseminationskanal für viele Akteurinnen und Akteure bzw. Projekte.

Theoretisch bietet die Lebenswelt Schule die Möglichkeit, fast jeden Jugendlichen zu erreichen bzw. anzusprechen - unabhängig von Milieu und sozioökonomischen Hintergrund. Und das selbst zu Themen, die subjektiv gesehen als (noch) unwichtig angesehen werden. Praktisch führt der (Kommunikations-)Weg zu den Schülerinnen und Schülern aber fast ausschließlich über die (Klassen-)Lehrerinnen und Lehrer, die aufgrund der Vielzahl an Angeboten und Informationen oftmals mit der zusätzlichen Rolle als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren überfordert sind. Neben ihrem eigentlichen Bildungsauftrag fehlt schlichtweg die Zeit, sich vorab eingehend mit den Angeboten und deren Absenderinnen und Absender zu beschäftigen. Dies spüren auch die Projektträgerinnen und Projektträgern bzw. Angebote, die mit teilweise enormen personellen Aufwänden versuchen, ihr Angebot an Lehrerinnen und Lehrer oder Medienpädagoginnen und Medienpädagogen heranzutragen bzw. mit diesen in Austausch zu kommen.

Neben der Projektvorstellung soll der Vortrag auch genutzt werden, um gemeinsam über Erfolgsfaktoren beim Einsatz von digitalen (Präventions-)Angeboten in Schulen zu diskutieren.

Zum Referenten:

Ronny Türk ist Vorstand des jungagiert e. V. Der Verein aus Dresden engagiert sich seit über zehn Jahren in zahlreichen Projekten von und für junge Menschen im Bereich Medienkompetenz, (mentale) Gesundheitsprävention und politische Teilhabe.

»Also das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.« - Wie Täter- und Täterinnenstrategien auf Fachkräfte wirken – Christiane Hentschker-Bringt

Portrait von Christiane Hentschker-Bringt
Christiane Hentschker-Bringt  © Christiane Hentschker-Bringt

Der Vortrag stellt Täterstrategien vor. Er beleuchtet welche Auswirkungen diese auf das Handeln von Fachkräften haben können und zieht Schlussfolgerungen für die Praxis. 

Wenn Täterpersonen gegen Kinder und Jugendliche sexualisierte Gewalt ausüben, gehen sie immer strategisch vor. Diese Strategien wirken nicht nur gegen die Betroffenen und deren näheres Umfeld, sondern richten sich auch gegen Helfende und können deren Handeln beeinflussen. Täter und Täterinnen täuschen, manipulieren und vernebeln die Wahrnehmung. Dies kann dazu führen, dass Helferpersonen betroffenen Kindern und Jugendlichen nicht glauben, eigene Irritationen ausblenden oder Verdachtsmomenten nicht nachgehen. Im Kinderschutzverfahren können daraus Fehleinschätzungen in Bezug auf den Verdacht und daraus resultierend Fehlentscheidungen entstehen.

Im Vortrag werden, nach einer kurzen Hinführung zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch Erwachsene, Strategien der Täter vorgestellt, deren Auswirkungen auf Fachkräfte erläutert und Schlussfolgerungen für das professionelle Handeln vorgestellt.

Zur Referentin:

Christiane Hentschker-Bringt ist geschäftsführende Bildungsreferentin im Arbeitsbereich Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Sexualisierte Gewalt – Prävention und Intervention in Sachsen e.V.

BAO Iuventus – wirksame Strategie aus Prävention und Intervention – Nadine Schaffrath und Kirstin Ilga

Portrait von zwei Frauen
Kirstin Ilga & Nadine Schaffrath   © PD Dresden

Der Vortrag soll einen Einblick in Tat- und Täterstrukturen, die Erfolgsfaktoren der BAO Iuventus sowie in das weitere zukunftsfähige Vorgehen in der Bekämpfung derartiger Gewalt von Kindern und Jugendlichen geben. Vor allem die Vernetzung mit internen und externen Partnerinnen und Partnern spielt hier eine besondere Rolle, womit der Bogen zu einem in Sachsen einmaligen Präventionsprogramm und damit zum zweiten Teil des Vortrags geschlagen werden soll.
 

Seit dem Herbst des Jahres 2022 ist ein Anstieg von Raubstraftaten durch zumeist jugendliche Tatverdächtige zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Stadtgebiet Dresden zu verzeichnen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, wurde eine »Besondere Aufbauorganisation (BAO) Iuventus« eingerichtet. Herkömmliche polizeiliche Maßnahmen reichen nicht aus bzw. führen nicht zu einer dauerhaften und effektiven Zurückdrängung dieses Kriminalitätsphänomens. Daher wurden – im Sinne eines ganzheitlichen Agierens – in der BAO Iuventus der Polizeidirektion Dresden sowohl Maßnahmen der Prävention als auch der Intervention integriert. Durch gezielte Präventionsprogramme für Schülerschaft, Lehrerschaft und Eltern, durch repressive Maßnahmen und letztlich auch durch den Aufbau eines behördenübergreifenden Netzwerkes konnten die Raubstraftaten von Kindern und Jugendlichen reduziert werden.

Was hat nun aber die analoge, klassische Gewalt der Iuventus-Täter mit der digitalen Welt gemein? Das Filmen der Taten und Versenden dieser Aufnahmen sowie das Posieren mit Raubgut oder Anscheinswaffen gehören nicht selten dazu und sind für die Täter ein Mittel zur Selbstinszenierung und Machtdemonstration. Denn um letztere geht es vorrangig, wenn jugendliche Räuber Gleichaltrigen skrupellos 10 Euro »abziehen« und sie deswegen brutal zusammenschlagen.

Zu den Referentinnen:

Nadine Schaffrath, Kriminalhauptkommissarin bei der Kriminalpolizeiinspektion Dresden, ist 39 Jahre alt und leitet die BAO Iuventus seit deren Gründung am 1. Dezember 2022. Zuvor war sie als Kommissariatsleiterin im Bereich der Bearbeitung von Sexualdelikten, Branddelikten und Nichtnatürlichen Todesfällen tätig.

Kirstin Ilga ist 45 Jahre alt und seit 26 Jahren Polizeibeamtin. Erfahrungen konnte die Polizeihauptkommissarin in verschiedenen Bereichen der sächsischen Polizei sammeln (u.a. Personenschutz, Polizeisprecherin im Sächsischen Staatsministerium des Innern). Aktuell arbeite sie als Sachbearbeiterin im Fachdienst Prävention der PD Dresden und führt dort u.a. das modulare Präventionsprogramm Iuventus durch.

Cybermobbing – ein bekanntes Phänomen im Kontext aktueller Digitaltrends – Kerstin Hagedorn und Lidia de Reese

einzelne Portraits von beiden Referentinnen
Kerstin Hagedorn & Lidia de Reese   © Nummer gegen Kummer e. V., FSM e. V.

»Dauertrend« Cybermobbing: Wie betroffen sind Jugendliche in einer digitalisierten Welt? Welchen Einfluss haben KI und technische Innovationen? Wie gelingen Prävention, Intervention und Unterstützung?

Der gemeinsame Vortrag der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter und Nummer gegen Kummer e.V. stellt den »Dauertrend« Cybermobbing in den Fokus: Wie betroffen sind Jugendliche in einer zunehmend digitalisierten Lebenswelt? Wie verändert sich das Phänomen, welchen Einfluss haben KI und neue technische Entwicklungen? Was brauchen Betroffene in Hinblick auf Prävention, Intervention und Unterstützung? Es werden Ansätze und Positivbeispiele aus Jugendmedienschutz und Medienbildung sowie der Beratung für Kinder und Jugendliche, aber auch für Eltern und pädagogische Fachkräfte vorgestellt. Zudem werden Trends und Herausforderungen in den Blick genommen, die die Weiterentwicklung von Beratungs- wie Unterstützungsangeboten hinsichtlich Schutz, Befähigung und Teilhabe junger Menschen prägen.

Über die Referentinnen:

Kerstin Hagedorn hat Bildungswissenschaft studiert und ist Mitarbeiterin im Projekt »Safer Internet« beim Dachverband der »Nummer gegen Kummer« in Wuppertal. Sie ist u.a. verantwortlich für die interne Fortbildung der Beraterinnen und Berater zu beratungsrelevanten Internetthemen. 

Lidia de Reese ist Referentin für Medienbildung bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.). Sie studierte Kommunikations- und Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Medienpädagogik sowie Anglistik in Leipzig und Leeds. Zuvor war sie als Medienpädagogin bei der Kindersuchmaschine fragFINN.de sowie im Projekt- und Bildungsmanagement beim medienpädagogischen Fort- und Weiterbildungsinstitut BITS 21 tätig.

Über die Institutionen:

Nummer gegen Kummer e. V. ist die Dachorganisation des größten, kostenfreien und anonymen Beratungsangebotes für Kinder, Jugendliche und Eltern in Deutschland – und das seit vielen Jahren. Zu den Angeboten der »Nummer gegen Kummer« gehören das Kinder- und Jugendtelefon, die Online-Beratung für Heranwachsende, das Elterntelefon sowie die Helpline Ukraine. Ziel ist, den Ratsuchenden als Ansprechperson zur Seite zu stehen und ihre Lebenssituation sowie ihre psychische Gesundheit zu verbessern.

Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e. V.) ist eine anerkannte Selbstkontrolleinrichtung für den Bereich Online-Medien und setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche mit einem sicheren und besseren Internet aufwachsen können – insbesondere über die Bekämpfung illegaler, jugendgefährdender und entwicklungsbeeinträchtigender Inhalte in Online-Medien. Darüber hinaus gehören die umfangreiche Aufklärungsarbeit und die Medienkompetenzförderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu ihren weiteren Aufgaben.

Das Cannabisgesetz (CanG) – Fluch oder Segen für die Suchtprävention in Sachsen? – Sirko Schamel

Portrait von Sirko Schamel
Sirko Schamel   © Sirko Schamel

Neben den Regelungen des Cannabisgesetzes werden die Auswirkungen und Herausforderungen der regulierten Freigabe von Cannabis für die Suchtprävention in Sachsen vorgestellt.
 

Die im Vorfeld des Cannabisgesetzes öffentlich geführte Diskussion über eine regulierte Freigabe von Cannabis für Erwachsene und der durch die Gesetzgebung veränderte Umgang mit dem Konsum von Cannabis in Deutschland haben dazu geführt, dass sowohl von sächsischen Fachkräften als auch von der Bevölkerung ein hoher Bedarf an Information, Aufklärung und vor allem Prävention angezeigt wird.

In diesem Referat werden Ihnen die wichtigsten Regelungen des Cannabisgesetzes (KCanG) vorgestellt und deren jeweilige Praxistauglichkeit näher betrachtet. Weiterhin werden die Herausforderungen der regulierten Freigabe von Cannabis für Erwachsene für die Suchtprävention in Sachsen aufgezeigt. Gerade Maßnahmen des Kinder- und Jugendschutzes wie z.B. die geplanten flächendeckenden Angebote zur Konsumreflexion für Probierkonsumenten sowie zur Früherkennung- und Frühintervention für problematisch Cannabis konsumierende Jugendliche und junge Erwachsene stellen die Suchtpräventionslandschaft in Sachsen vor große Herausforderungen. Abschließend wird ein Blick auf die aktuell vorliegenden Entwicklungen in den Ländern geworfen, in welchen Cannabiskonsum schon länger reguliert freigegeben ist. 

Zum Referenten:

Sirko Schamel ist seit über 20 Jahren in der Suchtprävention tätig. Er leitet den Bereich suchtmittelspezifische Suchtprävention der Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen, ist Vorsitzender des Landesfachausschusses Suchtprävention des LPR Sachsen und vertritt Sachsen im Bund-Länder Kooperationskreis Suchtprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 

Das kriminelle Dunkelfeld in Sachsen aus Opferperspektive. Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt: Sicherheit und Kriminalität in Deutschland (SKiD) – Dr. Christoph Meißelbach und Dr. Reinhold Melcher

Portrait von zwei Männern als Collage
Dr. Christoph Meißelbach und Dr. Reinhold Melcher   © Bundeskriminalamt & Landespräventionsrat

Im Vortrag werden sachsenweite Befunde einer BKA-Dunkelfeldstudie zu Opfererfahrungen und Anzeigeverhalten präsentiert und Schlussfolgerungen für Prävention und Praxis abgeleitet.

Wird medial über die gesellschaftliche Verbreitung von Kriminalität berichtet, dann wird als Datengrundlage oft ausschließlich die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) herangezogen. Die PKS erfasst aber nur jene Delikte, die auch zur Anzeige gebracht wurden (‚kriminologisches Hellfeld‘). Das tatsächliche Ausmaß an Kriminalität wird damit aber systematisch unterschätzt, weil viele Straftaten polizeilich nicht angezeigt werden. Um auch über dieses Dunkelfeld Aussagen treffen zu können, führt das Bundeskriminalamt 2024 eine große Opferbefragung (»Sicherheit und Kriminalität in Deutschland 2024«) durch. Die Menschen werden darin u. a. gefragt, ob sie in 2023 bestimmten Delikten zum Opfer gefallen sind, wo und wie häufig das passiert ist, ob sie die Tat(en) angezeigt haben und ob sie Hasskriminalität als Tatmotiv vermuten. Zudem wurde nach den Gründen gefragt, wenn Straftaten bei der Polizei nicht zur Anzeige gebracht wurden. Der Freistaat hat sich an SKiD 2024 mit einer Stichprobenerhöhung um 5.000 Befragte beteiligt.

Im Vortrag können daher erstmals sachsenweite Befunde zu Opfererfahrung und Anzeigeverhalten im Detail präsentiert werden, die nicht nur das kriminelle Dunkelfeld erhellen, sondern auch Rückschlüsse für die Kriminalitätsprävention und polizeiliche Praxis erlauben.

Zu den Referenten:

Dr. Christoph Meißelbach ist seit 2020 der Wissenschaftliche Koordinator des Sächsischen Instituts für Polizei- und Sicherheitsforschung (SIPS) an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH). Zuvor war der studierte Politikwissenschaftler und Soziologe seit 2009 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Politische Systeme und Systemvergleich am Institut für Politikwissenschaft der Technischen Universität Dresden tätig. Im Studienjahr 2022/23 vertrat er die Professur für politische Bildung an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH). Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören neben der Sicherheitsforschung die politische Kultur Ostdeutschlands und der Polizei sowie die vergleichende Demokratieforschung.

Dr. Reinhold Melcher ist seit 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sächsischen Institut für Polizei und Sicherheitsforschung (SIPS). Zuvor war der promovierte Politikwissenschaftler Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und Wissenschaftliche Hilfskraft an der FernUniversität Hagen. Schwerpunkte seiner Forschung umfassen das Sicherheitsgefühl und die Furcht vor Kriminalität, Wahlen und politische Einstellungen mit Fokus auf Rechtspopulismus und politischen Extremismus sowie quantitative Methoden und Statistik.

Unfallprävention mittel Virtual Reality-Fraunhofer IVI Accident Prevention School (FAPS) – Nora Strauzenberg

Portrait von Nora Strauzenberg
Nora Strauzenberg  © Christin Scholz

Innovative Unfallprävention der Zukunft mittels Virtual Reality, welche das erhöhte Unfallrisiko von Kindern, Jugendlichen und anderen vulnerablen Verkehrsteilnehmern in den Fokus stellt.

Die Fraunhofer IVI Accident Prevention School (FAPS) ist ein Projekt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Schülern im Alter von 13 bis 15 Jahren.

FAPS fokussiert vor allem das erhöhte Unfallrisiko, das durch die Unwissenheit über unfallspezifische Zusammenhänge entsteht. Die Lösung scheint einfach: Schüler müssen mit realen Unfallszenarien in ihrem unmittelbaren Umfeld konfrontiert werden, um ihr Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu steigern. Zur Unfallpräventionsarbeit an Schulen nutzt FAPS die Unfalldatenbanken der Behörden und extrahiert, basierend auf der geografischen Lage der teilnehmenden Schule, passgenaue Daten, welche den Schülern für die Projektarbeit zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist die Prävention von Unfällen durch vorausschauendes Verhalten, die Minderung der Schwere von Unfällen und eine verbesserte Handlungsfähigkeit im Fall einer selbst erlebten kritischen Situation im Straßenverkehr. Das Bewusstsein der Schüler für die Rolle als schwächerer Verkehrsteilnehmer wird gestärkt. Sie lernen, dass Unfallgefahr auch bei korrektem eigenen Verhalten droht und auch, dass das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer einzukalkulieren ist. Die Schüler arbeiteten dazu an Tablets mit dem FAPS-Softwaretool an den realen Unfalldaten aus den polizeilichen Datenbanken. So erhalten sie Einsicht in die anonymisierten Unfallbeschreibungen und die vielen weiteren Parameter des Unfalls und erarbeiten sich dabei spezifische Eigenheiten des Unfallgeschehens von Fußgängern und Radfahrern. Zum besseren Verständnis der Unfallursachen können die Schüler die Unfallorte im virtuellen Raum mit einer eigens entwickelten Software nachstellen. Zudem unterstützt eine Virtual Reality Brille den Perspektivwechsel zwischen vulnerablen Verkehrsteilnehmern und motorisiertem Verkehr.

Zur Referentin:

Frau Dipl.-Psych. N. Strauzenberg kann umfangreiche Forschungsarbeiten zu den psychologischen Aspekten der Mobilität schwächerer Verkehrsteilnehmer, der Unfallprävention von Kindern und Jugendlichen sowie der kriteriengeleiteten Evaluation von Schulwegsicherheitsmaterialien vorweisen.

Dialogisches Konfliktmanagement. Die Dresdner Nacht(sch)lichterinnen und Nacht(sch)lichter – Ein Erfolgskonzept – Alessandro Finke, André Barth & Karsten König

Drei einzelne Portraits von den Referenten
Alessandro Finke, André Barth & Karsten König  © Landeshauptstadt Dresden & Karsten König

Ein Kommunikationsteam betreibt seit vier Jahren Konfliktmanagement im Dresdner Szeneviertel Neustadt – ein Vortrag über Herausforderungen, Erfolge und die Zukunft des Projekts.

In der Landeshauptstadt treffen die vielfältigen Bedürfnisse und Interessen von Bewohnerinnen und Bewohnern, Gewerbetreibenden und Gästen aufeinander. Das bleibt im urbanen Raum nicht ohne Reibung. Denn wo die einen ihre Jugend, Freiheit oder gute Laune genießen und ausleben wollen, verspüren andere ein Bedürfnis nach Ruhe und Ordnung. Vor allem im dicht besiedelten Szeneviertel Äußere Neustadt prägen zahlreiche solcher Nutzungskonflikte das gesellschaftliche Miteinander.

Das Stadtbezirksamt Dresden Neustadt konzipierte mit den Nacht(sch)lichterinnen und Nachtschlichtern ein eigenes Kommunikationsteam, um einen Teil dieser Konflikte zu entschärfen. Neben der Kontrolle durch die Polizei und Ordnungsamt, sowie dem Schaffen von Kommunikations-, Beteiligungs- und Freizeit-Angeboten, stellt das präventive Wirken der Nacht(sch)lichterinnen und Nachtschlichter die dritte Säule im gesamtgesellschaftlichen Ansatz des Dresdner Weges dar.

Nach vier Jahren und einer wissenschaftlichen Evaluation durch die Internationale Universität, zieht Stadtbezirksamtsleiter André Barth zusammen mit Professor Karsten König und dem Koordinator Konfliktmanagement, Alessandro Finke, ein Fazit und schaut auf die Herausforderungen und Erfolge der Vergangenheit ebenso wie auf die Chancen und Perspektiven der kommenden Jahre. Dabei möchte er anderen Kommunen Instrumente und Tipps an die Hand geben, um erfolgreich ein eigenes Dialogisches Konfliktmanagement auf den Weg zu bringen.

Generative KI im Klassenzimmer – Mario Tormo Romero

Portrait von Mario Tormo Romero
Mario Tormo Romero  © Mario Tormo Romero

Generative KI ist bereits Realität in Schulen! In dieser Präsentation erfahren Sie mehr über die aktuellen Risiken und Chancen für Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer, sowie praxisnahe Beispiele und bewährte Methoden.

 

Der Aufstieg der generativen KI in unserer Gesellschaft hat eine Revolution im Bildungsbereich ausgelöst, deren volle Auswirkungen wir noch nicht vollständig beurteilen können. Dieser Vortrag erforscht die Grundlagen der generativen KI und zeigt auf, wie diese Technologien die Regeln im Bildungswesen verändert haben und Lehren und Lernen transformieren. Dabei diskutieren wir die aktuellen Herausforderungen und Risiken an deutschen Schulen und deren Auswirkungen auf die Bildungsfortschritte der Lernenden. Außerdem sprechen wir über den Umgang mit diesen Herausforderungen und wie man KI sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch Lehrerinnen und Lehrern als Chance für das Bildungswesen verstehen kann.

Anhand verschiedener Beispiele aus Ländern, die bei der Integration von KI in die Bildung führend sind, bringen wir Ihnen das Thema näher. Abschließend behandeln wir die ethischen Aspekte im Zusammenhang mit generativer KI. Die Präsentation macht den Einsatz von KI anhand von praktischen Demonstrationen nachvollziehbar und zeigt den derzeit aktuellen Stand der Forschung in Deutschland.

Zum Referenten:

Mario Tormo Romero ist ein AI Engineer und Senior Data Scientist mit einem Master-Abschluss in Physik und Mathematik sowie über 30 Jahren Programmiererfahrung. Er hat an der Universidad de Valencia (Estudi General), Spanien, und der Freien Universität Berlin, Deutschland, studiert und arbeitet seit den letzten fünf Jahren im Bereich Data Science und Künstliche Intelligenz. Dabei hat er verschiedene Rollen übernommen, darunter Data Scientist, AI Engineer, MLOps Engineer und Technical Project Manager in sehr verschiedenen Branchen wie Gesundheitswesen, Immobilien oder soziale Medien.

Digitale Lebensretter: Wie krisenchat junge Menschen unterstützt – Melanie Eckert

Portrait einer Frau
Melanie Eckert   © krisenchat

Erfahren Sie, wie krisenchat als führendes Online-Beratungsangebot für junge Menschen präventiv wirkt und in Krisensituationen schnelle Hilfe bietet.
 

Melanie Eckert wird das erfolgreiche Online-Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vorstellen.

Seit der Gründung im Mai 2020 hat krisenchat über 150.000 Beratungen durchgeführt. Der Vortrag gibt einen tiefen Einblick in die Funktionsweise von krisenchat, die häufigsten Anliegen der Hilfesuchenden und die Erfolgsfaktoren des Angebots. Besondere Aufmerksamkeit wird der präventiven Wirkung und der Effizienz der digitalen Beratung geschenkt.

Studien belegen die Wirksamkeit von krisenchat: 88 % der Hilfesuchenden würden das Angebot weiterempfehlen und 65 % gaben an, erstmals zu ihrem Anliegen professionelle Hilfe zu bekommen. Erfahren Sie, wie krisenchat durch niedrigschwellige, digitale Beratung jungen Menschen in Krisensituationen wirkungsvoll hilft.

Zur Referentin:

Melanie Eckert ist Psychologin, Mitgründerin und Co-CEO von krisenchat

Eine Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall – Susanne Hampe

Portrait von Susanne Hampe
Susanne Hampe  © J. Große

Das Projekt Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung und häuslicher Gewalt verbessert die medizinische Versorgung der Betroffenen und befördert die Erhöhung der Verurteilungsquote.

Die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten nach geschlechtsspezifischer Gewalt wird während des Medizinstudiums kaum vermittelt. Die Verurteilungsquoten von Fällen sexualisierter und häuslicher Gewalt sind sehr niedrig. Diese beiden Themen nimmt sich das Projekt »Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung und häuslicher Gewalt« zur Aufgabe. Mit fokussierten Schulungen des Klinikpersonals und regelmäßigen digitale Ausbildungsreihen in modularer Form werden das Wissen um geschlechtsspezifische Gewalt und die vertrauliche Spurensicherung sowie die Behandlung von Patientinnen und Patienten vermittelt. Durch sachsenweite Kampagnen wird die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert und den Betroffenen der Zugang zu Hilfe und Behandlung nähergebracht.

Das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) fördert das Projekt seit 2019. Im Vortrag werden die Entwicklungen und Erfahrungen und der Stand der Umsetzung in Sachsen nach fünf Jahren Projektzeit dargestellt.

Zur Referentin: 

Susanne Hampe, Master of Socialwork, Dipl. Sozialarbeiterin, Geschäftsführerin des Bellis e.V.

Heranwachsen digital: Risiken auf dem Vormarsch? – Prof. Dr. Daniel Hajok

Portraitfoto Daniel Hajok
Prof. Dr. Daniel Hajok 

Einen weiteren Schwerpunktvortrag wird Prof. Dr. Hajok halten, der die Risiken für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen aufgrund der aktuellen Entwicklungen systematisieren wird.

Im ersten Teil des Vortrages werden die veränderten Rahmungen für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen skizziert. Auf der Grundlage von aktuellen Befunden zum Umgang mit Smartphones, Tablets, Spielkonsolen auf der einen und Internetseiten, Onlinediensten, Apps auf der anderen Seite werden die heutigen Freizeitwelten junger Menschen mitsamt der Entwicklungen in den letzten Jahren umrissen und als zentrale Lebenswirklichkeit mit zunehmender Relevanz herausgestellt.

Heranwachsen digital: Risiken auf dem Vormarsch? – Prof. Dr. Daniel Hajok

Ausgehend von den aktuellen Entwicklungen systematisiert der Vortrag die Risiken für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen Im ersten Teil des Vortrages werden die veränderten Rahmungen für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen skizziert. Auf der Grundlage von aktuellen Befunden zum Umgang mit Smartphones, Tablets, Spielkonsolen auf der einen und Internetseiten, Onlinediensten, Apps auf der anderen Seite werden die heutigen Freizeitwelten junger Menschen mitsamt den Entwicklungen in den letzten Jahren umrissen und als zentrale Lebenswirklichkeit mit zunehmender Relevanz herausgestellt. Im zweiten Teil des Hauptvortrages rücken die Einflüsse der digitalen Lebenswelten auf die verschiedenen Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen in den Fokus. Die Potenziale des Umgangs mit digitalen Medien im Spannungsfeld von Information, Orientierung und Wissensaneignung, Austausch und Vernetzung, Kreativität und Selbstausdruck sowie Kooperation und Kollaboration werden kurz benannt und die Risiken mit einigen Zahlen zu den Erfahrungen junger Menschen und möglichen Folgen für ihre Entwicklung und Sozialisation konkretisiert. Mit kritischem Blick auf die erweiterten Risikolagen in der digitalen Welt im Spektrum von vorverlagerten inhaltsbezogenen und neuen markt-, kommunikations- und verhaltensbezogenen Risiken werden Ansatzpunkte für Prävention gegeben. Das inhaltliche Spektrum reicht hier von einer Konfrontation junger Menschen mit Pornografie, Hass, Fakes und Hetze im Netz über Intransparenzen und Kostenrisiken bis hin zu einem riskanten Austauschhandeln, Grenzverletzungen unter und Formen digitaler sexueller Gewalt gegenüber Heranwachsenden sowie einer dysfunktional-pathologischen Nutzung von Social Media und digitalen Spielen.

Prof. Dr. Daniel Hajok, ist Kommunikations- und Medienwissenschaftler, Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Kindheit, Jugend und neue Medien (AKJM) in Berlin und Honorarprofessor an der Universität Erfurt, Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft. Er ist mit zahlreichen Begutachtungen, Fachbeiträgen und Fortbildungen seit über 25 Jahren im gesetzlichen und erzieherischen Kinder- und Jugendmedienschutz, Mediensozialisationsforschung und medienpädagogischer Praxis mit Schwerpunkt Fachkräftefortbildung tätig.

Kommunen setzen mit dem Programm »Kinderfreundliche Kommunen« die Kinderrechte um – Dr. Heide-Rose Brückner

Logo der Initiative Kinderfreundliche Kommunen mit bunter Zeichnung von Häusern © Kinderfreundliche Kommunen e. V.

»Kinderfreundliche Kommunen« ist ein Programm zur Umsetzung der Kinderrechte aus der UN–Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene auf Initiative von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk, das seit 2012 durchgeführt wird. 
 

Seit 2012 haben Kommunen die Möglichkeit, sich für das Programm »Kinderfreundliche Kommunen« zu bewerben. Ziel ist es, die UN-Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene umzusetzen und so Kindern und Jugendlichen u. a. nachhaltige Beteiligungsmöglichkeiten zu eröffnen. In dem Vortrag werden die UN-Kinderrechtskonvention, ausgewählte Kinderrechte, die Struktur des Programms und viele Beispiele vorgestellt. Es wird um Fragen gehen, welche Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Programms »Kinderfreundliche Kommunen« erforderlich sind und wie kommunale Netzwerke aufgebaut werden können. 

Der Vortrag zeigt die Möglichkeiten für Kommunen auf, den Interessen von Kindern und Jugendlichen Raum zu geben und in Konzepte einfließen zu lassen. Strukturelle Bedingungen für Kinder- und Jugendbeteiligung werden auf der Basis der Erfahrungen in den Kommunen aufgezeigt. Für Diskussionen zu dem Thema steht während des Vortrags und am Ende Zeit zur Verfügung.

Zur Referentin:

Dr. Heide-Rose Brückner ist Mitbegründerin und Senior-Consultant des Vereins Kinderfreundliche Kommunen e. V.

Kriminalitätsentwicklung und Opferwerdung unter jungen Menschen in Sachsen: Aktuelle Analysen und Bewertungen des PSB-Teams – Jens Goebel und Martin Otto

Portrait von zwei Männern
Jens Goebel & Martin Otto  © Philipp Busch

Der Vortrag der Geschäftsstelle »Periodischer Sicherheitsbericht« analysiert die Kriminalitätsentwicklung unter jungen Menschen in Sachsen vor und nach der Corona-Pandemie, beleuchtet Deliktfelder und stellt wirksame Präventionsmaßnahmen im polizeilichen Kontext vor. 
 

Kriminalitätsentwicklung und Opferwerdung unter jungen Menschen in Sachsen: Aktuelle Analysen und Bewertungen des PSB-Teams

Wie hat sich die Kriminalität unter jungen Menschen in Sachsen innerhalb der letzten fünf Jahren empirisch entwickelt? Wer sind die Opfer? Welche Besonderheiten zeigen sich zwischen den Deliktfeldern? Welche repressiven und präventiven Maßnahmen wurden bzw. sind wirksam im Umgang mit diesen Herausforderungen?

Die Geschäftsstelle PSB widmet sich in ihrem Vortrag genau diesen Fragestellungen. Studien zeigen oft, dass das sogenannte Hell- und Dunkelfeld nur in einem schwachen Zusammenhang stehen. Der Vortrag soll ein realistisch transparentes Abbild der Kriminalitätssituation und Opferwerdung unter jungen Menschen in Sachsen darstellen. Besonderes Augenmerk wird auf spezifische Deliktfelder gelegt, um die Komplexität und Vielfalt der Kriminalitätsformen in diesen Altersgruppen zu verdeutlichen. Ein zentraler Bestandteil ist zudem die Vorstellung von polizeilichen Ansätzen, die sowohl repressive als auch präventive Maßnahmen im Umgang mit Kinder- und Jugendkriminalität in Sachsen integrieren.

Hintergrundinformationen:

Die sächsische Regierung möchte mit dem Periodischen Sicherheitsbericht (PSB) die Entwicklung der Kriminalität in Sachsen genauer beleuchten. Dazu soll der PSB anhand von Erkenntnissen aus unterschiedlichen, amtlichen Datensammlungen (wie z.B. der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)) sowie aus Befunden von sachsen- und bundesweiten Dunkelfeldstudien ein realistisches Lagebild zeichnen.
Der erste PSB dieser Geschäftsstelle bietet bereits eine fundierte Grundlage für eine evidenzbasierte Diskussion über die Kriminalitätslage in Sachsen sowie die dazugehörigen repressiven und präventiven Maßnahmen und befasst sich mit den Jahren 2017 bis 2021. Der zweite PSB, welcher sich darauf aufbauend mit dem Zeitraum 2019 bis 2023 beschäftigt, widmet sich intensiv der Kinder- und Jugendkriminalität als einem von vier Schwerpunkten. Weitere Informationen zur Geschäftsstelle sowie zu den periodischen Sicherheitsberichten finden Sie unter www.smi.sachsen.de.

Zu den Referenten:

Jens Goebel (Kriminologe)
Seit über 15 Jahren bei der Polizei Sachsen tätig. Kriminologe und derzeitiger Leiter der Geschäftsstelle PSB im SMI. Zuvor Sachbearbeiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landeskriminalamt Sachsen. Experte für Kriminalprävention, insbesondere im Bereich Kinder- und Jugendkriminalität. Zudem Prüfer für Kriminologie und Gastdozent an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) sowie Referent an Schulen und Symposien im Fachkontext.

Martin Otto (Soziologe)
Seit 2018 als Soziologe in der Sächsischen Polizei tätig. Bis 2023 Wissenschaftler am Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrums des Landeskriminalamts Sachsen im Bereich der Auswertung. Seit 2024 Referent im SMI und wissenschaftlicher Mitarbeiter im PSB-Team. Schwerpunktthemen: politisch motivierte Kriminalität (PMK), Protestbewegungen, statistische Auswertungen von PKS und PMK-Fallzahlen.

Lebensstark: Praktische Strategien zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – Dr. Frederik Haarig

Ein Mann steht auf der Bühne an einem Rednerpult, links von ihm ist ein Aufsteller von Kopfvitamin e. V.
Dr. Frederik Haarig   © Luise Egermann (Fa. Medien- und Eventgestaltung)

Psychische Gesundheit nimmt einen wesentlichen Stellenwert in der Förderung von Lebenskompetenz im Kindes- und Jugendalter ein. Anhand von Praxisbeispielen wird das Potential für die Prävention herausgestellt.
 

Gerade in Krisenzeiten begegnen Schülerinnen und Schüler sowohl im familiären als auch schulischen Kontext Anforderungen, die es zu bewältigen gilt. Dabei ist für die Erhaltung und Förderung der eigenen psychischen Gesundheit notwendig, Strategien zu haben, um diesen Anforderungen und Herausforderungen zu entgegnen. Psychische Gesundheit stellt dabei die Grundlage für viele andere Lebensprozesse dar, die Wohlbefinden und Lebensqualität ermöglichen. Gerade das Kindes- und Jugendalter stellt eine sensible Entwicklungsphase dar, in der einerseits basale Voraussetzungen für zukünftiges gesundheitsförderliches Verhalten geschaffen werden, sowie andererseits Defizite wahrgenommen werden können.

Der Beitrag soll an diesem Punkt ansetzen und beide Seiten beleuchten, indem die Relevanz von lebenskompetenzorientierten Ansätzen verdeutlicht wird.

Resilienz ist dabei als Widerstandsfähigkeit zu verstehen, die beinhaltet

  1. gegenüber Belastungen resistent zu sein,
  2. regenerieren zu können und
  3. sich mit Gedanken und Verhalten auf Belastungen anpassen zu können (Rekonfiguration).

Der Beitrag soll vermitteln, wie die theoretischen Säulen der Resilienz (u.a. Allabauer, 2021) so praxisorientiert aufbereitet werden, damit Zielgruppen aus dem Präventionsfeld damit arbeiten können. Neben der Vermittlung von Schulwissen ist es vor allem nötig, die Generation Alpha hinsichtlich Kompetenzen zu fördern, wie mit eigenen Krisen umgegangen werden kann und wie das eigene Wohlbefinden, das zentral für den Gesundheitsbegriff der WHO steht (2001), erhöht werden kann. Die entsprechenden Teilnehmenden des Präventionstags sollen sensibilisiert werden, sich mit den Ideen der Resilienz auseinanderzusetzen und Grundlagen der psychischen Gesundheit zu reflektieren und deren Bedeutsamkeit für die eigene Präventionsarbeit zu erkennen. Dabei soll verschiedenen Ideen zur Förderung der Resilienz von Kindern und Jugendlichen präsentiert.

Der Beitrag beinhaltet grundsätzlich folgende Themenabschnitte:

  1. Einführung in die Resilienz bei Kindern und Jugendlichen
  2. Elemente der Resilienzförderung zur Anwendung in Klassen
  3. Darstellung von Ansätzen/Programmen der Lebenskompetenzförderung im präventiven Bereich

Zum Referenten:

Dr. Frederik Haarig

  • Dipl. Psychologe
  • promoviert im Bereich Klinische Psychologie und Psychotherapie an der TU Chemnitz
  • Arbeit im Universitätsklinikum Dresden (Geschäftsführung am Forschungsverbund Public Health Sachsen)
  • Inhaber der Marke Kopfvitamin e.V. - Lotse für Angewandte Psychologie
  • Arbeit an Schulen zum Thema Mentale und Psychische Gesundheit, Resilienz
  • in Ausbildung zum Psych. Psychotherapeuten
  • musikalisch aktiv bei Vinoresque 
  • Tätigkeitsfeld: Prävention, Psychologische Beratung, Gate Keeping

Let's talk: Prävention an Schulen durch Medienscouts?! – Angela Johanning und Claudia Kuttner

Eine Collage von zwei Frauen
Angela Johanning & Claudia Kuttner   © Angela Johanning, Claudia Kuttner

Die Bildungsinitiative »Medienscouts in Sachsen« im Gespräch mit sächsischen Medienscouts über Ausbildung, kleine und große Herausforderungen im Alltag und kreative Lösungsansätze.

Angela Johanning und Claudia Kuttner von der Bildungsinitiative »Medienscouts in Sachsen« stellen die Medienscout-Idee sowie die Bildungsinitiative vor. Anschließend gehen sie mit der Medienscout-Gruppe des Gymnasiums Burgstädt über die Einbindung des Medienscout-Projekts in das schulische Medienbildungskonzept, über ihren Alltag als Medienscouts und die Chancen des Peer-to-Peer-Ansatzes ins Gespräch.

Sie möchten sich am Talk beteiligen?                                                                                                                       

Auf dem Podium ist für Ihre Fragen, Erfahrungen und Anregungen immer ein Stuhl frei! 

Zu den Referentinnen:

Angela Johanning ist als Referentin im Referat Medienbildung und Digitalisierung des Landesamtes für Schule und Bildung u. a. Projektverantwortliche für »Medienscouts in Sachsen« und Aktionen im Rahmen des jährlichen Safer Internet Day. Sie hat als Gymnasiallehrerin, Fachberaterin und Fachausbildungsleiterin langjährige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern.
Kontakt: angela.johanning@lasub.smk.sachsen.de
             
Claudia Kuttner ist aktuell sowohl wissenschaftlich als auch praxisorientiert v. a. im Themenfeld Medienbildung & Schulkultur tätig. Unter anderem beobachtet sie in diesem Zusammenhang deutschlandweit die Medienscout-Landschaft und unterstützt in verschiedenen Bundesländern Initiativen, die die Medienscout-Idee weitertragen, stärken und bevorzugt groß denken.
Kontakt: mail@claudia-kuttner.de | www.claudia-kuttner.de/medienscouts

Mediensucht und Medienkompetenz in Sachsen, Deutschland und der Welt: Was wir jetzt brauchen – Florian Buschmann

Portrait von Florian Buschmann
Florian Buschmann  © Florian Buschmann

Erfahren Sie, wie wir es als Gesellschaft schaffen können, Kinder stark, resilient und bestens auf die digitale Welt von morgen vorzubereiten.
 

In diesem fesselnden Vortrag wird das aktuelle Nutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in der digitalen Welt den Empfehlungen verschiedener Institutionen gegenübergestellt. Was ist richtig und was ist falsch? Wo liegen die Grenzen und wann wird es zu viel? Wir betrachten Themen wie Cybergrooming, Fake News und den Einfluss von Künstlicher Intelligenz. Besondere Aufmerksamkeit schenken wir den Risiken, die von beliebten Apps wie Likee, TikTok und Snapchat ausgehen, sowie den Spielen Brawl Stars und Fifa.

Gemeinsam werden wir erkunden, wie wir Kinder in der digitalen Welt stark und resilient machen können. Wie sieht wirksame Prävention aus und welche Interventionsmöglichkeiten gibt es? Florian Buschmann geht diesen Fragen nach und zeigt praktische Lösungsansätze auf. Seine Veranstaltungen richten sich nicht nur an Kinder, Eltern und Lehrkräfte im schulischen Kontext, sondern auch an die Bedürfnisse in Kindergärten, da kritische Nutzungsmuster immer früher auftreten und verheerende Folgen haben können.

Seien Sie gespannt auf einen Vortrag, der Ihnen nicht nur den aktuellen Stand aufzeigt, sondern auch konkrete Maßnahmen und Strategien bietet, um Kinder sicher und verantwortungsvoll durch die digitale Welt zu begleiten. Mehr über den Dresdner erfahren Sie hier: www.florian-buschmann.de.

Zum Referenten:

Florian Buschmann ist geschult zum Thema Prävention von Mediensucht und zur Förderung von Medienkompetenz im deutschsprachigen Raum. Mit seiner Initiative OFFLINE HELDEN setzt er sich in Schulen zur Förderung dieser Kompetenzen ein. Jährlich führen Sie über 300 Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Teilnehmenden durch. Als ehemals Betroffener liegt ihm die Aufklärung besonders am Herzen. Neben seinem Engagement im Fachverband für Mediensucht veröffentlichte er bereits auch ein Buch. Das Motto des Teams OFFLINE HELDEN lautet: Stark, resilient und bestens vorbereitet auf die digitale Welt von morgen. Neben der Zusammenarbeit mit Suchttherapeutinnen und -therapeuten, der Jugendhilfe und anderen staatlichen Institutionen sind sie bestens vernetzt. Lassen Sie uns gemeinsam ein Teil dieser Aufklärungsbewegung werden, Kinder für das reale Leben begeistern und für die Gefahren der digitalen Welt zu sensibilisieren.

Schulische Prävention durch Lebenskompetenzförderung - am Beispiel des suchtpräventiven IPSY-Programms – Anne Kilian, Karina Weichold, Anja Blumenthal

Portrait von den drei Referentinnen
Anne Kilian, Karina Weichold, Anja Blumenthal  © Anne Günther (Universität Jena)

Im Beitrag wird die Lebenskompetenzförderung generell und das IPSY-Programm im Speziellen als Möglichkeit einer themenübergreifenden Präventionsstrategie in Schulen vorgestellt.

Schulen sind durch verschiedene Vorgaben aufgefordert, Präventionsmaßnahmen umzusetzen, die das Auftreten oder Verfestigen von problematischen Entwicklungen in vielen verschiedenen Bereichen bei Schülerinnen und Schülern verhindern sollen. Im Rahmen des Beitrags wird zunächst die Lebenskompetenzförderung als eine grundlegende, themenübergreifende Strategie in der schulischen Präventionsarbeit vorgestellt und aufgezeigt, inwiefern ihr Einsatz auch und gerade angesichts der vielen Herausforderungen und knappen Ressourcen im Schulalltag sinnvoll ist. Anschließend wird mit IPSY ein konkretes, suchtpräventives und nachweislich effektives Lebenskompetenzprogramm für die Klassenstufen 5 bis 7 vorgestellt (Weichold, Blumenthal, Kilian & Silbereisen, 2023). Das Programm wird in verschiedenen Sächsischen Schulen von trainierten Lehr- oder anderen pädagogischen Fachkräften anhand des strukturierten Manuals umgesetzt. Im Beitrag werden auch wissenschaftliche Befunde und praktische Erfahrungen mit dem Programmeinsatz reflektiert.

Zu den Referentinnen:

Apl. Prof. Dr. Karina Weichold leitet seit 2014 den Arbeitsbereich Jugendforschung am Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ihre Interessen liegen im Studium der problematischen wie positiven Entwicklung während der Pubertät und Jugend unter einem biopsychosozialen und kultursensitiven Forschungsparadigma. Darüber hinaus legt sie einen Fokus auf die Anwendung der Erkenntnisse der Grundlagenforschung bei der Entwicklung, Evaluation und Implementierung von Programmen zur Kompetenz- und Persönlichkeitsförderung sowie zur entwicklungsorientierten Prävention von problematischem Verhalten bei Jugendlichen insbesondere im Kontext von Schule, Kommune und Sozialpolitik.

Dr. Anja Blumenthal und Anne Kilian, M.Sc. sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Arbeitsbereich Jugendforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena und neben ihrer Arbeit in Forschung und Lehre im praxisbezogenen bundesweiten Projekt zur Umsetzung des suchtpräventiven Lebenskompetenzprogramms IPSY an Schulen tätig.

#verlorenimNetz? - Faktoren für eine gelingende Mediensuchtprävention – Michael Wilde

Portrait von Michael Wilde
Michael Wilde  © Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen

Im Vortrag werden Faktoren einer gelingenden Mediensuchtprävention vorgestellt, sowohl aus Sicht der Verhaltens- als auch der Verhältnisprävention. Es werden Zielgruppen und Ziele benannt sowie aktuelle Programme auf Bundesebene und in Sachsen vorgestellt. 

Jugendliche nutzen seit jeher die Möglichkeiten mit ihren Computern und Smartphones auf vielfältige Art und Weise und oft ganz anders als Erwachsene. Während der Corona-Pandemie erhöhte sich der Stellenwert der digitalen Medien noch einmal um ein Vielfaches. 

Aktuelle Studien zeigen, dass sich die Nutzungszeit bei Jugendlichen auf einem hohen Niveau eingepegelt haben und auch der Anteil derjenigen, die ein pathologisches Nutzungsverhalten zeigen, gestiegen ist. Aus diesem Grund ist Prävention auf diesem Gebiet enorm wichtig und sollte frühzeitig beginnen.

Der Vortrag gibt einen Einblick in die Möglichkeiten und Ziele der Mediensuchtprävention, beleuchtet die wichtigsten Zielgruppen und zeigt Ansätze und Programme auf.

Zum Referenten:

Michael Wilde ist Referent in der Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen

Professioneller Umgang mit schwierigen, fordernden, emotionalen und aggressiven Situationen im pädagogischen Alltag – Deeskalation und Konfliktmanagement – Torsten Badstübner

Portrait von Torsten Badstübner
Torsten Badstübner  © privat

Zwischen Arbeitsauftrag und dem Schutz der eigenen (psychischen) Gesundheit – Professionelle Deeskalation in fünf Stufen

Stören, Nerven, Verweigern, forderndes Verhalten, Beleidigungen, Bedrohungen, körperliche Übergriffe und andere aggressive Konfliktverhalten beeinträchtigen die Arbeit im Kundendienst. Aggressive Konfliktverhalten schaden der Arbeitsgesundheit und erschweren zielorientierte Prozesse in Klientenzentrierten Arbeitsfeldern.

Der Vortrag nimmt sich dem Problem an und bietet unterschiedliche intervenierende sowie präventive Ansätze für verbale, nonverbale, körperliche und strategische Deeskalation sowie eine angemessene Kommunikation im Konfliktfall. Das Training stellt sich dem besonderen Zwiespalt zwischen der Verbindlichkeit des Arbeitsauftrag, Kundenfreundlichkeit und dem Dienst am Menschen einerseits sowie dem Schutz des eigenen Lebens, der Arbeitsgesundheit sowie der persönlichen psychischen Integrität der Arbeitnehmer auf der anderen Seite.

Anhand eines dialogischen Vortrages wird ein Stufenmodell zur Deeskalation erarbeitet. 

Referent: Torsten Badstübner, Dipl. Soz. Päd.

Was macht die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e. V. (VOD)? – Prof. Dr. Dieter Müller

Portrait Dieter Müller
Prof. Dr. Dieter Müller  © Robert Michalk

Die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e. V. (VOD) unterstützt Verkehrsunfallopfer in allen relevanten Belangen nach einem persönlich oft einschneidend erlebten Verkehrsunfall.

Die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e. V. (VOD) unterstützt als gemeinnütziger Verein Verkehrsunfallopfer in allen relevanten Belangen nach einem persönlichen oft einschneidend erlebten Verkehrsunfall, und zwar unabhängig von der Verschuldensfrage.

Zu diesem Zweck hat die VOD ein bundesweites Netzwerk aufgebaut, deren Mitglieder sich als Lotsen für die Verkehrsunfallopfer verstehen, die sich mit der Bitte um Hilfe an die VOD wenden.

Die Vertreter der VOD arbeiten ehrenamtlich und damit für die hilfesuchenden Verkehrsunfallopfer direkt und kostenlos.

Neben der direkten, praktischen Hilfestellung für die Verkehrsunfallopfer, bringt sich die VOD auch als Träger öffentlicher Belange in die Verkehrs- und Rechtspolitik ein. Der Opferschutz und insbesondere der Verkehrsunfallopferschutz bedürfen in Deutschland noch einer deutlichen Verbesserung. Dies beginnt in den Köpfen und Herzen der politisch verantwortlichen Personen, die bei allen ihren Entscheidungen, die zu opferrelevanten Veränderungen führen könnten – z. B. hinsichtlich Veränderungen im Verkehrsverhalten, bei Verkehrsmitteln oder im Verkehrsraum – die Belange der potenziellen Verkehrsunfallopfer mitdenken müssen. Eine solche Sichtweise nimmt den Gedanken der Prävention von Beginn an in die eigenen Überlegungen auf und verleiht ihr eine zentrale Rolle für alle zu treffenden Entscheidungen. Ein derartiger »Opferschutzgedanke« muss zukünftig alle politischen und praktischen Entscheidungen auf allen Ebenen des staatlichen Handelns prägen, und zwar in der Exekutive, Legislative und Judikative.

Die VOD veröffentlicht ihre Tätigkeiten in einem prägnant formulierten Tätigkeitsbericht und verbreitet auch damit den Opferschutzgedanken. Ihre Mitglieder, ihr Vorstand, ihre Geschäftsführung, ihr Wissenschaftlicher Beirat und alle Vertreterinnen und Vertreter stehen persönlich für die Ziele des Verkehrsunfallopferschutzes ein.

Die VOD wird von dem Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der VOD, Herrn Prof. Dr. Dieter Müller, vorgestellt, der hauptberuflich den Studienbereich Verkehrswissenschaften an der Hochschule der Sächsischen Polizei leitet.

Seniorensicherheitsberatungen in Leipzig - Kriminalprävention auf Augenhöhe – Theresa Brandt und Eberhard Stillemunkes

Die ehrenamtlichen Seniorensicherheitsberaterinnen und -berater des Kommunalen Präventionsrates Leipzig vermitteln in ihren Veranstaltungen Tipps und Informationen zu seniorenspezifischen Kriminalitätsphänomenen wie Telefonbetrug, dubiosen Haustürgeschäften, Sicherheit im Kleingarten, Nachbarschaftshilfe oder Diebstahl. Die in Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Leipzig ausgebildeten Beraterinnen und Berater sind selbst im höheren Lebensalter, weshalb sie auf altersspezifische Bedürfnisse und Besonderheiten der Zielgruppe besonders gut eingehen können. Die Beratungen sind kostenfrei und finden wohnortnah, beispielsweise in Senioreneinrichtungen oder Quartiersbüros, statt. Auf diese Weise können ältere Menschen, die über klassische, institutionelle Präventionskanäle nur schwer zu erreichen sind, gezielt adressiert werden. Darüber hinaus können Erfahrungsaustausch, Selbstermächtigung und die Vernetzung im Viertel nachhaltig positiv auf das Sicherheitsgefühl wirken.

Referentin und Referent: Theresa Brandt (Kommunaler Präventionsrat Leipzig) und Eberhard Stillemunkes

Vernetzt - Lokal - Digital - Ohne mich – Mike Brendel

Portrait von Mike Brendel © Julia Klöppel

Nutzung einer digital-gestützten, dezentralen Netzwerkstruktur für Engagierte im Bereich meiner kommunalen Heimat. 

Das digital gestützte und dezentrale Netzwerk ist eine effiziente und bedarfsgerechte Struktur für Austausch und Zusammenarbeit relevanter Akteure vor Ort in den unterschiedlichsten Themenfeldern. Wir nutzen erprobte technischen Lösungen gepaart mit einer aktivierenden Launch-Strategie.

Der Schwerpunkt der digitalen Netzwerkplattform liegt darin, eigenverantwortlich die relevanten zivilgesellschaftlichen Akteurinnen vor Ort nachhaltig zu befähigen sich untereinander einfacher kennen zu lernen. Sie haben die Möglichkeit sich digital regelmäßig miteinander auszutauschen und dadurch in ihrem Engagement stärker zu mobilisieren. Das Netzwerk ist für neue Akteure einfacher zugänglich als persönliche, zentrale Netzwerke. So können alle zivilgesellschaftlichen und öffentlichen Akteurinnen in ihrem Engagement für Werte, Kultur und Strukturen nachhaltig aktiviert werden. Es wird darauf abgezielt bisher nicht erreichte Personengruppen anzusprechen und einzubinden.

Mit dem Projektpartner »Lokalprojekte« konnte eine fortlaufende kompetente Begleitung gewonnen werden. »Lokalprojekte« unterstützt mit seinen »Machenden« in der Anlaufphase durch bildendes Begleitprogramm, Gruppenworkshops und Projektsupport. Gleichzeitig stellt »Lokalprojekte« die notwendigen personellen und fachlichen Ressourcen zur Verfügung, welche für die erfolgreiche Umsetzung einer Strategie zur Einführung, nachhaltigen Fortführung und gezielten Erweiterung erforderlich sind.

Die Netzwerkstruktur zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass sie resilient gegenüber möglichen destruktiven Zugriffen durch demokratiefeindliche politisch-administrative Kräfte ist.

Workshops – ca. 60 Minuten

»WhatsupWhatsApp?: Wie schütze ich mich online?«

Logo der Aktion Jugendschutz © ajs

In unserem Workshop lernen Sie, wie Sie Kindern und Jugendlichen die Chancen und Risiken sozialer Netzwerke interaktiv erfahrbar machen, damit diese sicher durch die digitale Welt navigieren können.

Der Workshop »Whats up WhatsApp« (WuWA) untersucht die Wirksamkeit eines interaktiven Ansatzes zur Förderung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Mit Fokus auf WhatsApp werden die Teilnehmer für die Chancen und Risiken sozialer Netzwerke sensibilisiert. Die verwendeten Methoden umfassen interaktive Stationen, praktische Übungen und Diskussionen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Workshop das Bewusstsein für digitale Gefahren schärft und die Fähigkeit zur kritischen Mediennutzung fördert.

Too fake to handle? – Johannes Pursche

Portrait Johannes Pursche
Johannes Pursche  © Social Web macht Schule

»Fake News« und Verschwörungsideologien begegnen uns heute überall. Ob in der digitalen Welt des Internets und der sozialen Medien, in WhatsApp-Gruppen oder auf Spieleplattformen und natürlich im analogen Alltag: Die Gerüchteküche brodelt und Kinder und Jugendliche sind mittendrin.

In diesem interaktiven Workshop sensibilisieren wir die Teilnehmenden für diese Problematik. Wir geben Hinweise, wie man Desinformation erkennt, wie man ihrer Verbreitung entgegenwirken kann und was eine seriöse Quelle auszeichnet. Insbesondere zeigen wir Möglichkeiten auf, wie Kinder und Jugendliche durch geeignete digitale Spiele, Methoden, Videos und Unterrichtsmaterialien erreicht werden können. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Deepfakes und KI-generierten Bildern, wie einfach sie erstellt werden können, wie sie bereits heute eingesetzt werden und welche Auswirkungen sie auf unsere Gesellschaft haben.

Lehrkräfte, Schulsozialarbeitende und alle, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, deren Nachrichten- und Medienkompetenz stärken und sich über die aktuellen technologischen Möglichkeiten und den Umgang damit informieren wollen, finden hier Antworten und Lösungsansätze.

Zum Referenten:

Johannes Pursche hat langjährige Erfahrung in der Durchführung von über 100 Workshops mit Schulklassen, Elterninformationsabenden, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Lehrkräftefortbildungen, Radiobeiträgen zum Thema, und ist bei Social Web macht Schule gGmbH tätig.

Influencing auf Social Media - Wem vertrauen junge Menschen? – Ronald Becker

Portrait Ronald Becker
Ronald Becker  © Die Rederei gUG

Dies ist eine Kurzversion im Dialogformat eines 180 min Workshops von dem Projekt spreuXweizen - Nachrichten kritisch denken. In diesem Workshop dreht sich alles um Content Creation und Interessen von Menschen, die sich Influencer nennen. Woran erkennt man vertrauenswürdige Beiträge auf der Plattform TikTok und was kann der »alte« Journalismus lernen von den »neuen« Content Creatoren und Creatorinnen. Auch wollen wir herausfinden, wie man verlässliche Information auf Plattformen wie TikTok erhalten kann. 

Referent: Ronald Becker (Team SpreuXWeizen)

zurück zum Seitenanfang